Gestern habe ich die Dokumentation »Lenin kam nur bis Lüdenscheid« gesehen und erfuhr dort zu meiner großen Überraschung, dass der deutschen Bevölkerung damals die Unterstützung der Deutschen für die Amerikaner im Vietnamkrieg mit der Begründung »Berlin wird in Vietnam verteidigt« verkauft wurde. Das erinnert doch dann fatal an die Begründung der Unterstützung der Amerikaner durch die Deutschen in Afghanistan: »Deutschland wird am Hindukusch verteidigt!« Wie Vietnam ausging, wissen wir ja alle. In Afghanistan sind gerade wieder drei deutsche Soldaten gestorben, die Lage vor Ort wird immer kritischer und gefährlicher. Inzwischen ist immer häufiger die Rede davon, dass dort ein Krieg stattfindet (und eben nicht nur eine »Befriedung« und ein »Wiederaufbau«). Die Soldaten selber beklagen, dass sie das Gefühl haben, die deutsche Bevölkerung stehe nicht hinter ihnen. Da wundert man sich natürlich ein wenig, denn dass die Deutschen in der Masse nicht von diesem Einsatz überzeugt sind und die Soldaten am liebsten gar nicht dort sehen würden, war ja von Anfang an klar. Hinzu kommt, dass Afghanistan eben sehr weit weg ist und sich die Menschen an die Meldungen und Bilder von dort, die in den Nachrichten gezeigt werden, längst »gewöhnt« haben. Manch einer mag sogar denken: Wer als Soldat nach Afghanistan geht, weiß worauf er sich einläßt. Also das Motto: »Selber schuld!« Ein anderer Teil der Bevölkerung mag denken: Die Politiker machen eh, was sie wollen und scheren sich nicht darum, was die Bürger wollen. Aber kann man es sich wirklich so einfach machen? Schauen wir einfach mehr oder weniger beteiligt/gelangweilt weiter zu, wie sich die Lage dort entwickelt und deutsche Soldaten dort sterben? Was müßte geschehen, bevor die Deutschen in Bewegung geraten und sich zu diesem Thema lautstark zu Wort melden? Ich fürchte, da kann noch eine ganze Menge passieren, zumal die Deutschen gerade viel mehr mit der Wirtschaftskrise vor Ort beschäftigt sind. Geschichte wiederholt sich, das ist bekannt, ebenso, wie es anderen ergangen ist, die sich in Afghanistan getummelt haben.
2 Gedanken zu „Geschichte wiederholt sich“
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Hallo Liisa,
seit langer Zeit melde ich mal wieder.
Ehlrich , es wird keiner von den Soldaten gezwungen nach afghanistan zu gehen, sie gehen freiwillig. Sie müssen doch wissen, dass sie sterben können und das sie dort zum Töten sind.
Wenn heute gesagt wird , dass die Bundeswehr auf Einladung dort ist, dann ist es die Einladung einer anderen Regierung gewesen.
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Vor einigen Tagen erhielt Trond ( inzwischen 17 Jahre) Post vom Kreiswehrersatzamt , es waren Formulare auszufüllen, die auf die spätere Musterung vorbereiten. Eigentlich könnte man sich entspannt zurücklehen, da er eg Zivildienst machen wird, falls er nicht wegen seiner diversen Kniegeschichten ausgemustert wird.
Aber — es gab auf einem Formular eine kleines Feld, ob er nicht an einem Auslandseinsatz teilnehmen möchte . Binnen zwei Sekunden waren wir von 0 auf 100 , ein unbedarftes Kreuz an falscher Stelle und dann…
Grüße aus Potsdam
Pia
@Pia: Ja, natürlich wissen die Soldaten, worauf sie sich einlassen, wenn sie nach Afghanistan gehen, zumindest teilweise. Das ganze Ausmaß, bzw. wie es sich dann letztlich wirklich »anfühlt« wenn die Einschläge näher und näher kommen, können sie sich aber vermutlich nicht 1:1 vorher vorstellen. Aber sie sind eben auch da, weil unsere Volksvertreter sie dort »in unserem Namen« hingeschickt haben - was paradox ist, denn ein Großteil der Bevölkerung will ja gar nicht, dass deutsche Soldaten dort eingesetzt werden. Irgendwie eine absurde Situation.
Was Du von diesem Formular berichtest, finde ich gelinde gesagt auch ziemlich skandalös! Wie Du schon schreibst, ein unbedarftes Kreuz dort und …