Privates ·Tagesnotizen 2015

Tagesnotizen

Alle reden über »die Flüchtlinge« aber kaum einer weiß etwas Genaues über den einzelnen Flüchtling, seinen oder ihren Namen, seinen oder ihre Geschichte, seine oder ihre Träume. Der Fotograf Martin Gommel vom kwerfeldein Magazin ändert das gerade ein wenig. Er hat seine Kamera genommen und ist zu Flüchtlingen in Karlsruhe gegangen. Er hat sie fotografiert und sich ihre Geschichten angehört. Die Portraits und Geschichten veröffentlicht er auf seinem Tumblr. Grandiose Sache! Sehens- und lesenswert!

*

»Gleich und gleich gesellt sich gern« ist nicht immer wahr. Manchmal erschreckt Ähnlichkeit eher, als dass sie verbindend wirkt. Wer mit sich selbst und seinem Leben nicht glücklich ist, will nicht ständig so eine Art Spiegelbild vor Augen haben. Traurig, wenn man jemanden eigentlich sehr mag, die Person einem aber ausweicht, weil man sich (tatsächlich oder nur vermutet) zu ähnlich ist.

*

Ausbeute des heutigen Spaziergangs: stürmischer Wind, viel Regen, ein Rotkehlchen, eine Handvoll Blaumeisen, ein leider totes Gimpelmännchen (aka Dompfaff aka Blutfink) und ziemlich durchnässte Kleidung. Toll war’s trotzdem! Überhaupt, das Wetter hatte heute wirklich fast alles im Gepäck: Sturm, Regen, Hagel, Gewitter und ganz am Ende doch noch ein bisschen Blau und ein paar Strahlen Sonne am Himmel.

*

Zwischendrin bin ich etwas verloren gegangen. Seit kurzem gibt es nämlich das Virtuelle Landesmuseum Mecklenburg und da gibt es sehr viel Spannendes und Interessantes zu entdecken. Da werde ich in der nächsten Zeit sicher noch öfter mal einen virtuellen Besuch machen.

*

Mit Beginn des Jahres habe ich einen für mich radikalen Schnitt gemacht. Ich hab alle Feeds von Zeitungen aus meinem Feedreader geworfen. Ich habe auch die Push-Notes und sog. Eilmeldungen von ARD, ZDF & Co. abgestellt. Ich höre morgens die Nachrichten im Radio und dann schau ich mir Abends die Hauptnachrichten an. Ob ich mir Brennpunkte anschaue, entscheide ich nach Thema und Interesse, im Zweifelsfall eher nicht. Über meine Twitter-Timeline bekomme ich eh mit, wenn eine mehr oder weniger wichtige Persönlichkeit stirbt oder sich sonstwas (angeblich oder tatsächlich) Weltbewegendes ereignet. Inwieweit ich dort dann auf Links klicke entscheide ich ähnlich wie bei den Brennpunkten. Ich schaue während des Tages auch nicht in Google-News oder vergleichbare Angebote. Und zwei Stunden, bevor ich schlafen gehe, klicke ich auf keine Links zu Nachrichten, etc. mehr, die mir evtl. noch irgendwo unterkommen und lese auch keine sonstigen Artikel oder Blogeinträge mehr, die sich mit tagesaktuellen Nachrichten befassen.

Ich will nicht mehr dauernd mit Informationen bombardiert und überflutet werden. Mir kommt es so vor, dass ein Großteil dessen, was uns heute um die Ohren gehauen wird, zur »Nachricht« aufgeblasen worden ist. Jede Wendung, jede Mutmaßung, etc. wird in Sekundenschnelle rausgehauen. Wer’s mag, bitteschön. Ich hab die Nase voll. Ich will diesen Stress - denn für mich ist das Stress - so nicht mehr haben. Ich will das aber auch noch aus anderen Grüden so nicht mehr. Ich will z.B. nicht, dass ich irgendwann vor lauter Nachrichten-Bombardements anfange abzustumpfen. Und ich will die Chance haben, wenn mich eine Nachricht erreicht, erst einmal selbst nachzudenken, in meinem Tempo, mir eine eigene Meinung zu bilden, bevor mir von rechts und links in die Ohren getrötet wird, was ich dazu zu denken habe bzw. wie ich mich dazu zu positionieren habe. Denn erzähl mir keiner, er oder sie bliebe von diesem Getröte völlig unbeeinflusst.

Bisher bin ich mit meiner Entscheidung diesen Schnitt zu machen recht zufrieden. Mein innerer Stress, hat deutlich nachgelassen. Ich bin immer noch mehr als ausreichend informiert. Ich wähle wieder viel bewusster aus, was ich für mich für relevant halte, und ich entscheide wo ich mir, wenn es nötig sein sollte, qualitativ hochwertige Hintergrundinformationen besorge.
Mein Fazit bisher: diesen Schnitt hätte ich schon längst machen sollen!

6 Gedanken zu „Tagesnotizen

  1. Ich habe meinen Feedreader über die Feiertage auch mal ausgemistet — Nachrichtenseiten hatte ich interessanterweise da nie drin, aber zu viele Techblogs mit immer wieder gleichen Nachrichten.

    Die Idee mit der 2-Stunden Pause vor dem Einschlafen finde ich interessant. Muss ich mal ausprobieren.

  2. Die Techblogs in meinem Feedreader sind überschaubar und kosten mich nicht so viele Nerven! ;-)

    Die Idee mit der 2-Stunden Pause ist im Prinzip recht gut, nur die Umsetzung ist nicht so ohne, denn zusammen mit einigen anderen »Justierungen« wirbelt das die üblichen Routinen ziemlich durcheinander. D.h. anfänglich wird’s erstmal noch stressiger, weil sich die neuen Routinen erstmal einspielen müssen und im Moment manches noch etwas holprig daher kommt. ;-)

  3. Ich halte es mittlerweile ähnlich. Ich höre morgens auf der Fahrt zur Arbeit Deutschlandfunk und bekomme da neben der Presseschau und den Nachrichten noch ein, zwei Interviews zu aktuellen Themen. Dazu einmal die Woche eine Wochenzeitung. Abwechselnde Anbieter - wegen Perspektive und so. Das langt. Genauer muss ich nicht informiert sein.

    Das mit den 2 Stunden halte ich für eine gute Idee. Ich richte mich da derzeit nach den buddenbohmschen Buch-Nacht-Tweets… ;)

  4. @ Spontiv - Ja, genau, die Presseschau vom Deutschlandfunk höre ich auch.

    Die buddenbohmschen Buch-Nacht-Tweets sind für mich dann meist doch zu früh. Aber wer weiß, vielleicht nähere ich mich dem ja doch langsam an. ;-)

Kommentare sind geschlossen.