»Silence is something more than just
a pause, it is that enchanted place
where space is cleared and time is
stayed and the horizon itself expands.«
- Pico Iyer
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Heute morgen um 5:30 Uhr aufgestanden und mich fertig gemacht. In der Küche den fertigen Tee (automatische Teemaschine mit Timer!) getrunken und einen Happen gefrühstückt. Dann die am Vorabend gepackte Tasche gegriffen, und um 6 Uhr Abfahrt. 40 Minuten im Stockdunkeln und im strömenden Regen nach Güstrow in die »Oase«, das dortige Hallenbad (mit kleinem Außenbecken), gefahren.
Ich hatte nämlich zu Beginn des Jahres gelesen, dass dort jeden Mittwoch »Frühschwimmen« angeboten wird. Von 6:30 Uhr bis 9:30 kann man für ? 3,50 eine Stunde im Sportbecken schwimmen. Das wollte ich jetzt mal austesten.
Um 7:45 betrat ich das Schwimmbad, bezahlte, nahm den Schlüssel für den Spind in Empfang, kleidete mich um und betrat schließlich die Schwimmhalle. Etwa 35 bis 40 Schwimmer und Schwimmerinnen ab etwa 60 Jahren aufwärts waren im Becken und schwammen höchst diszipliniert ihre Bahnen. Ich war mit Abstand die Jüngste in der Halle. Zum Glück habe ich schon seit meinen 20er Jahren graues Haar, so dass ich zumindest im Wasser nicht mehr allzu viel aufgefallen sein dürfte.
Ich war schwer beeindruckt, über die Choreografie im Wasser. Kein Geplansche, keine störenden Kreuz-und-Querschwimmer und das, obwohl es keine Schwimmleinen gab, um die einzelnen Bahnen voneinander zu trennen. Bis auf zwei Kraul- und eine Teil-Rückenschwimmerin, alle im Brustschwimm-Stil unterwegs. Niemand, der mal länger als ein oder zwei Minuten am Ende der Bahn eine kleine Pause eingelegt hätte. Nein, hier wurde ernsthaft Bahn um Bahn geschwommen. Vom Außenrand betrachtet, sah es aus wie eine Kette kleiner silberner Perlen (graue und weißhaarige Köpfe!) die sich da aufreihte.
Neuankömmlinge reihten sich brav ein und brachten die Choreografie nicht durcheinander. Es gab ein Schwimm-Duo und ein Schwimm-Trio aber auch die hatten kaum Gelegenheit mehr als ein zwei Worte miteinander zu wechseln, wenn sie zufällig aneinander vorbeischwammen. Es war also schön ruhig im Bad, nur das Geplätscher im Wasser war leise zu vernehmen und natürlich das Atmen, manchmal auch leise Prusten der Schwimmer.
Als ich nach einer Stunde wieder in der Umkleide war, hörte ich dort plötzlich Musik und war dann unsicher, ob die auch in der Schwimmhalle leise zu hören war. Ich würde sagen nein, aber ganz sicher bin ich mir nicht. Werde ich beim nächsten Mal überprüfen.
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Seit heute weiß ich nun auch sicher, dass ich mit einem eigenen Text in der zweiten Version von »1000 Tode schreiben« vertreten sein werde. Die zweite Version soll am 16. Januar erscheinen, und ich bin schon sehr gespannt auf all die neuen Texte zum Thema Tod. Wer übrigens den ersten Teil des e-Books schon gekauft hat, bekommt wenn die Folge-Versionen erscheinen selbstverständlich die aktualisierte Version kostenlos per Update. Allen anderen, kann ich diese Projekt und e-Book wirklich nur wärmstens ans Herz legen, gerade weil das Thema Tod heute eher selten behandelt wird und hier die unterschiedlichsten Erfahrungen, Perspektiven, Aspekte und Gedanken dazu versammelt werden. Texte die berühren, zum Weinen und Lachen bringen und einen nachhaltig gedanklich beschäftigen.
Du schreibst: »eine Kette kleiner silberner Perlen (graue und weißhaarige Köpfe!) ». Da kommt mir die Frage: Gibt es dort keine glatzköpfigen Schwimmer?
@Bernie - *lach* … doch, die gab’s auch. ;-)
Wow, das erinnert mich an meine Kindheit, als mein Vater mich samstags früh um sechs aus dem Bett riss, um ins Schwimmbad zu gehen, wo er als Angestellter einer Behörde zu früher Stunde Rabatt bekam! Das Abenteuerliche war durch die Uhrzeit ins Extrem gesteigert…