Draußen stürmt und regnet es, dann unverhofft Fetzen von blauem Himmel und Sonnenstrahlen, kurz darauf wieder Sturm und Regen. So geht es fast den ganzen Tag. Erst zum Abend hin beruhigt sich das Wetter, der Himmel wird sanftblau und das Licht ist einfach nur wunderschön und lässt alles leuchten.
Meine innere Verfassung ist ähnlich wechselhaft. Irgendwie bin ich innerlich etwas gestresst. Mal wieder zu viel, was mir gleichzeitig und kreuz und quer durch den Kopf geht. Dazu viel was erledigt sein will. Ich versuche den Überblick zu behalten, beharrlich zu sortieren, was mir da so durch den Kopf flasht, und die Aufgaben eine nach der anderen abzuarbeiten.
Ich hänge zwischen Winter und Frühling, zwischen Lachen und Weinen, zwischen Überreizung und Langeweile, zwischen Realität und Sehnsucht, zwischen Alltag und Abenteuer, zwischen Idee und Ausführung, zwischen Plan und Planlosigkeit, zwischen Menschenliebe und Menschenabscheu. Ich wandere im Niemandsland und fürchte, dort könnten immer noch Tretminen vergraben sein.
Natürlich gibt’s auch kleine Freudenmomente: die blühenden Hyazinthen, Osterglöckchen und Narzissen auf der Fensterbank, ein Prachtexemplar von Buchfink am Vogelhäuschen, erwartete Postsendungen, die zumindest schon mal auf dem Weg sind (und hoffentlich morgen ankommen)
Ich bin froh, dass der Februar vorüber und jetzt März ist. Insgesamt war der Februar ganz okay. Den hab ich schon ganz anders erlebt und empfunden. Jetzt also März. Da ist der Winter fast vorbei, der Frühling steht vor der Tür. Trotzdem ziehen sich die letzten Wochen und Tage meist nochmal wie Kaugummi. Gerade weil das Sehnen nach frischem Grün, nach Blumen und Wärme so groß ist. Ich rede mir selbst gut zu. Das bisschen Winter schaffen ich jetzt auch noch!
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Manchmal frage ich mich, was passieren würde, wenn z.B. von politischen Verantwortlichen aus irgendwelchen Gründen bestimmt würde, dass Privatpersonen das Internet nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt nutzen dürften bzw. wenn der Personenkreis, der das Internet nutzen darf sehr eingeschränkt würde. Also sagen wir, die Politiker der Welt würden sich darauf einigen. Nach einer gewissen Übergangszeit (sagen wir vier Wochen), wäre Schluß mit der privaten Nutzung des Internets.
Mit einem Mal, könnte man nicht mehr so schnell und unkompliziert mit Familienangehörigen, Freunden, Bekannten in Kontakt treten. Keine E-Mails mehr, kein schnelles Nachgucken bei Google & Co. mehr, kein Buchen von Reisen über das Internet mehr, kein Online-Shopping mehr bei Ama*on, Z*l*ndo und Co., keine Zeitungs- und Blogartikel mehr auf diesem Wege, kein Instagram, kein Pinterest, kein Twittern mehr.
Der Mensch an sich verträgt es ja generell eher schlecht, wenn ihm etwas wieder weggenommen wird, was er als »seins« angesehen hat. Wenn man dann sieht, wie sehr für viele Menschen das Internet mit ihrem Alltag und Leben verwoben ist, wäre das ein ziemlich heftiger Einschnitt.
Natürlich gäbe es Proteste. Aber sagen wir, die Politiker der Welt wären sich weiterhin einig, niemand von denen würde einknicken. Nix zu machen, es bleibt dabei. Kein Internet mehr für private Nutzung. Basta!
Wie würde das meinen Alltag, mein Leben wieder verändern? Was oder wen würde ich vermissen? Wer, der mich über einen der Kanäle des Internets »kennengelernt« hat, würde mich vermissen? Also nicht nur für ein paar Tage, sondern wirklich ernsthaft vermissen? So sehr vermissen, dass ich wirklich was dafür tun würde, auf anderen Wegen den Kontakt aufrecht zu erhalten? Und wer würde das umgekehrt im Bezug auf mich tun? Wie schnell würden die vielgepriesenen digitalen Beziehungsnetze zerreißen und in sich zusammenfallen?
Würden wir größtenteils aufwachen und feststellen, dass das alles gar nicht so ernst und tiefgehend gemeint war, wie gedacht? Dass das, was wir für gefestigte Kontakte gehalten haben, in Wahrheit eben doch nur oberflächliche Verbindungen waren, die einer solchen Belastungsprobe gar nicht standhalten?
Manchen würden sich diese Fragen unter Umständen auch gar nicht stellen. Das sind diejenigen, denen es durch glückliche Umstände gelungen ist, online entstandene Kontakte irgendwie auch ins Offline hinüber zu transportieren. Die z.B. in der gleichen Stadt oder einigermaßen in der Nähe wohnen und sich daher auch so mal treffen können. Das sind die Extrovertierten, denen es leicht fällt, Leute zu treffen und Kontakte zu schließen. Aber was ist mit denen, die nicht so günstige Umstände haben oder die nicht so extrovertiert sind? Manche sog. Nerds haben durch das Internet andere gefunden, mit denen sie auf einer Wellenlänge liegen und mit denen sie sich zumindest über das Internet austauschen können. Vielleicht haben sie sich sogar mal auf irgendwelchen Konferenzen, Barcamps, Insta-Treffen, Twitter-Treffen, etc. getroffen. Aber was würde passieren, wenn alle Kanäle über Internet dicht wären. Kein Facebook mehr, kein Twitter, kein Instagram, keine sonstigen Plattformen und E-Mail auch nicht mehr. Wie viele von uns würden plötzlich wieder ziemlich alleine da stehen?
Kontakte wären in vielleicht nichtmal das ganz große Problem — diejenigen, die man halten möchte, kann man auch durch Telefon oder Briefe ersetzen, das ist zwar langsamer und umständlicher aber nicht unmöglich.
Was man allerdings verlieren würde wäre die »Ã–ffentlichkeit« vieler Kontakte. Wenn ich mit jemandem telefoniere, dann ist das ein Gespräch unter vier Augen; wenn ich in einem Blog kommentiere dann können da viel mehr Menschen mitlesen.
Einkaufen kann man auch in lokalen Geschäften, nur ist da die Auswahl (und manchmal auch die Qualität) schlechter.
Ein ganz großes Problem hätte ich aber mit der Beschaffung von Nachrichten oder Wissen. Wenn man wie ich etwas ungewöhnlichere Hobbys hat, geht das über die lokalen Medien einfach nicht mehr. Da würde ich ohne Internet vollkommen in die Steinzeit zurückkatapultiert werden.
Und gewisse Blogs würde ich natürlich sehr vermissen.
Oh, weh, nicht auszumalen. Für mich hier in der Provinz ist das Internet inzwischen eine Art lebensader, die einen Austausch möglich macht, den ich ansonsten nicht hätte. Aber definitiv brauche. Hätte ich vor Jahren auch nicht geahnt, aber so ist es jetzt. Also: abgelehnt. ;-)
ooooh..als Mutter von 2 Abiturienten und einer in der 11. wage ich zu behaupten, es würde eine enorme Krise in der Generation 17 + geben, vom schulischen Erfolg ganz zu schweigen..nein,nein,nein, ich lehne es auch ab, dass würden meine Nerven nicht aushalten…
Gruselige Vorstellung
;)
@ Michael - Steinzeit heisst, Wissen wieder ausschließlich aus Büchern extrahieren? ;-)
@ Friederike - Ja, geht mir ähnlich. Landleben ganz ohne Internet mit seinen Möglichkeiten, wäre ein Tacken härter. :-)
@ Frau Gräde - Wenn ich mir überlege, wie es mich und meine Altersgenossen schon »treffen« würde, möchte ich wirklich auch nicht wissen, was die Generation 17+ und 17- machen würde. :-)
@Liisa ja, das auch ;) Abgesehen davon, dass es nur ganz wenige Bücher über die Saturnmonde gibt.