Wenige Tage vor dem Start erfuhr ich im März von einem Online Kurs zur Kunst der Moderne, den das Städel Museum Frankfurt in Kooperation mit der Leuphana Universität Lüneburg, Institut für Philosophie und Kunstwissenschaft und Centre for Digital Cultures, erstmals anbietet. Das weckte sofort mein Interesse, und kurzentschlossen habe ich mich für den Kurs, der übrigens kostenlos ist (!), angemeldet.
Am 16. März startete der Onlinekurs und seither habe ich mich durch die insgesamt fünf Module gearbeitet, die basierend auf den Werken der Städelschen Sammlung von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart führen.
Heute habe ich den Kurs abschließen können und bekam sogar ein Zertifikat, sowie eine echte Überraschung, über die ich mich sehr gefreut habe. (Was die Überraschung war, verrate ich hier nicht, um eventuellen Interessenten die Überraschung nicht zu verderben)
Natürlich ist der Kurs auch wesentlich schneller zu absolvieren, aber ich habe mir bewusst Zeit genommen bzw. gelassen und viele zusätzliche Hintergrundinformationen zu diversen Themen die während des Kurses auftauchten recherchiert, um so mein Wissen noch zusätzlich zu verankern und zu vertiefen.
Meist bin ich erst nachts dazu gekommen, den Kurs weiterzumachen, aber es hat sich wirklich gelohnt und hat mir richtig Freude gemacht. Manches wusste ich schon, aber vieles war für mich echter Zugewinn an Wissen.
Wer sich für Kunst interessiert, dem kann ich den Kurs wärmstens ans Herz legen.
***
Nicht weit von meinem Dorf entfernt liegt das Dorf Ivenack, das über die Landesgrenzen hinaus berühmt ist wegen seiner uralten mächtigen Eichen. Die Eichen gehören zu den ältesten Europas. Die älteste der Eichen ist etwa 900 Jahre alt und damit die stärkste und älteste lebende Eiche Deutschlands. Die anderen Eichen sind zwischen 500 und 800 Jahre. Die Ivenacker Eichen gelten als Naturdenkmal und wurden bisher so gut es ging geschützt.
Sie sind heute eingebettet in einen Park, den man besuchen und durchwandern kann. Die unmittelbare Umgebung der Eichen darf man allerdings nicht betreten, um Bodenverdichtungen im Wurzelbereich sowie direkte Trittschäden an den Wurzelanläufen zu vermeiden.
Einige der Eichen sind deutlich vom Leben gezeichnet, und in den vergangenen Jahren haben sie wegen Stürmen bzw. Blitzeinschlägen noch etwas mehr gelitten. Aber sie sind immer noch sehr beeindruckend und ehrfurchterregend.
Als ich vor ungefähr zwei Jahren dort war und sie gesehen habe, habe ich zum ersten Mal nachvollziehen können, dass solche Eichen bei einigen germanischen und slawischen Stämmen verehrt wurden. Es ist beeindruckend, sich vorzustellen was diese Eichen schon alles »gesehen« und erlebt haben. Wie lange sie schon da waren, bevor man selbst geboren wurde, und wie lange sie vermutlich noch stehen werden, wenn man selbst längst nur noch Staub und nicht mal mehr eine Erinnerung ist.
Heute habe ich nun zu meinem Entsetzen erfahren, dass im Ivenacker Park ein Baumkronenpfad errichtet wird.
Ab Herbst 2016 sollen Besucher auf einem 400 Meter langen, barrierefreien Baumkronenpfad den Wald »aktiv erleben« können.
Außerdem wird ein 35 Meter hoher Aussichtsturm gebaut, der nicht nur den Blick von oben auf den Wald und die Eichen sondern auch die umgebende Landschaft bieten soll.
Das ist so ein schöner Ort gewesen, der jetzt schon um die 50.000 Besucher im Jahr angelockt hat. Und jetzt meint man, »man müsse den Touristen etwas bieten« (als ob die uralten Eichen nicht Attraktion genug sind!!), mal abgesehen vom ebenfalls sehr schönen Waldgebiet, der grandiosen Landschaft und dem kleinen aber schmucken, fast ein wenig verwunschenen, Dorf. Jetzt wird eventisiert auf Teufel komm raus, um noch mehr Touristen/Besucher anzulocken.
Warum, um alles in der Welt, muss aus allem ein »Event« gemacht werden? Millionen werden jetzt dafür investiert, »die Ivenacker Eichen attraktiver zu machen«.
Ehrlich, ich könnte im Strahl kotzen!
Das Ivenacker Schloss inklusive Orangerie wird übrigens gleich auch samt Schlosspark saniert. Das ist sicherlich zu begrüßen und wird garantiert ein paar mehr Gäste anziehen. Ich fürchte allerdings es wird auch wieder eine Luxusherberge, die nur einer sehr betuchten Klientel offenstehen wird. Aber gut, das ist mir relativ egal. Aber die uralten Eichen, um die tut es mir wirklich leid. Sie werden herabgewürdigt zu Statisten im neuen »Event-Park«. So traurig!
***
Einen versöhnlichen Abschluß fand der Tag dann noch mit diesem köstlichen Salat. Man beachte, die selbstgezogenen Radieschen und Gurke, sowie den heute erstmals geernteten und ebenfalls selbstgezogenen Blattsalat! Ich meine, wie toll ist das denn bitte?! ;-)
Ich bin jetzt übrigens glaube ich auf ewig verdorben, was die im Handel angebotenen Schlangengurken angeht. Selbstgezogene schmecken um Welten besser!
Ja, es ist traurig: Immer mehr wird Natur ver-eventet… Was wohl die alten Eichen darüber denken… Vielleicht: Ach, das geht auch vorüber…?
Beim Lesen Deines Kommentars musste ich jetzt schon etwas lachen … gut möglich, dass es die Eichen nicht kratzt, weil … »Ach, das geht auch vorüber …!«
Ich denke, die Eichen sehen grundsätzlich alles recht gelassen, solange man sie leben lässt… ;-)