Privates

Was schön war diese Woche

Mitte September schrieb ich hier den letzten Eintrag und berichtete, dass der Sommer deutlich anders verlaufen war, als gedacht und hoffte auf einen sonnigen Herbst, in dem ich noch einiges machen könnte, was im Sommer nicht geklappt hat. Doch es folgten weitere unerwartete Querschläger.

Das erste Mal, in den bald sieben Jahren, die ich hier in Mecklenburg lebe, erlebte ich wochenlang herbstlichen Nebel und graues, regnerisches Wetter. Sonst waren es im Höchstfall mal zwei, höchstens drei Tage hintereinander so, aber diesmal hielt sich das nieselige trübe Herbstwetter.

Außerdem grätschte mir die Gesundheit kräftig zwischen die Beine, was zu einem Krankenhausaufenthalt führte. An dessen Ende empfahlen mir die Ärzte eindringlich mich noch zu schonen. Dass das wochenlange Schonung meinte, ging mir erst nach und nach auf.

Nun bin ich so weit, wenigstens ansatzweise wieder in einen normaleren Alltag zurückzukehren, merke aber immer noch, dass das Thema Schonung noch nicht völlig beendet ist. Schone ich mich nicht ausreichend, bekomme ich die Rechnung (in Form von Schmerzen) postwendend präsentiert. Gnaaah!
Aber es scheint, wenn auch für meinen Geschmack viel zu langsam, aufwärts zu gehen und das ist schön!

In der letzten Zeit schielte ich zunehmend unglücklicher auf mein Blog und das Datum des letzten Eintrags. Irgendwie bekam ich nicht so recht die Kurve für einen neuen Eintrag. Es passierte ja nicht wirklich Berichtenswertes und anderes was passierte und mich beschäftigte, betraf auch andere Menschen in meinem Umfeld, so dass ich darüber hier nicht schreiben konnte und wollte.

Die Zeit verrann, ich schielte immer unglücklicher. Jetzt hab ich beschlossen, zu tun was gerade viele tun, nämlich mich anzuhängen an die schöne Idee von Anke Gröner, aufzuschreiben was schön war. Kann man täglich aber auch wöchentlich machen. Eigentlich schreibe ich ja schon täglich auf, was schön war. Das mache ich schon seit einigen Jahren, allerdings stelle ich es nicht online. Ich tippe es in meinen Rechner und gut ist es. Es landeten höchstens mal Auszüge daraus auch im Blog. Jetzt schreib ich also mal hier auf, was diese Woche schön war und dann seh ich weiter.

Los geht’s:

Bereits am vergangenen Wochenende füllte sich das Haus mit Besuchern. Eine Familie mit vier kleinen Kindern fegte wie ein belebender Wirbelwind durch das herbstlich stille Haus. Mir fiel während der Woche immer wieder auf, wie viel öfter als Erwachsene Kinder am Tag lachen (weinen tun sie auch öfter).
Das ist natürlich keine Neuigkeit, aber gut, wenn es einem mal wieder bewusst wird.

Interessant fand ich die Beobachtung, dass wenn es offenkundig nichts zu lachen gibt, kreieren Kinder eben was, worüber man dann lachen muss/kann. Sie werfen bewusst mit ulkigen Worten um sich, machen absichtlich seltsame Geräusche, erfinden absurde Geschichten, usw. usf. über die sie sich dann gemeinsam totlachen. Vielleicht sollte wir erwachsenen Menschen, das ab und an auch mal versuchen, wenn wieder alles so ernst und grau und schwer ist. Na gut, auf Twitter üben wir uns teilweise ja in dieser Kunst. Aber es könnte öfter und auch jenseits von Twitter sein, oder? Jedenfalls, es war schön diese Woche mit den Besuchern und dem Kinderlachen im Haus.

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Unser Besuch hatte ein besonders tolles Teil mit im Gepäck. Ein Longboard!!! Ich finde die Dinger ja super und hab mir schon eine Menge toller Videos angesehen, in denen echte Könner darauf unterwegs sind.

Schonung hin oder her, diese Chance wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Also ließ ich mir am Donnerstag die grundlegenden Techniken erklären und zeigen, und wagte mich schließlich selbst auf das Longboard.

Okay, erst war ich nur in Superzeitlupengeschwindigkeit unterwegs, immerhin musste ich ja erstmal ein Gefühl dafür entwickeln. Hah! Spaaaaß!!! Ja, ein bisschen Angst war auch dabei. Mit über 50 Jahren rollt man sich schließlich bei einem Sturz nicht mehr ganz so locker ab wie mit Anfang zwanzig. Aber es war einfach nur toll zu merken, wie erst die Sicherheit und dann auch die Geschwindigkeit zunahmen.

Übrigens während ich unermüdlich vor mich hin übte, kam der Paketbote, sah mich auf dem Bord und schenkte mir ein anerkennendes, bewunderndes Lächeln. Also mir schien es so, vielleicht war es aber auch nur ein mitleidiges Lächeln. Egal, ich bekam ein Lächeln obendrauf. Schön!!

Fazit: Meine ersten Longboard-Versuche haben mich nicht komplett von der Idee abgebracht, mir irgendwann doch mal ein eigenes Longboard anzuschaffen. Wobei »irgendwann« sollte besser »in absehbarer Zeit« heißen, mit sechzig rollt es sich nach einem Sturz nämlich sicher noch schlechter ab. ;-) Ich muss mir die Sache aber trotzdem noch ein paar Mal durch den Kopf gehen lassen, es gibt (leider) auch Gründe, die gegen die Idee sprechen. Egal, ich hab mal auf so einem Ding gestanden und es war schön!

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Im Zusammenhang mit der Longboard-Geschichte habe ich übrigens mal wieder über die Langzeitauswirkungen meines Jahresmottos von vor drei Jahren nachgedacht. Das lautete schlicht: »Wagemut« oder wahlweise auch »Wage Mut!«. Und im Grunde ist es seither eine Art Dauerbrenner bei mir geworden, und ich habe seither eine Menge Dinge einfach mal gewagt. Diesem Motto zu folgen hat so viel mehr Schönes in meinen Alltag und mein Leben gebracht, das ist einfach nur toll.

Ja, das war auch schön diese Woche, mir dessen mal wieder bewusst zu werden, mich all der tollen Dinge zu erinnern, die ich seither nur deshalb erlebt habe, weil ich Mut gewagt habe. Kann ich sehr empfehlen. Es muss ja nicht gleich aufs Longboard gehen. Ich habe auch mit ganz kleinen Dingen angefangen und erst langsam die Herausforderungen bzw. Risiken gesteigert.

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Was war noch schön? Wegen der gesundheitlichen Querelen, blieb die Häckeldecke, an der ich seit Mitte Juli gewerkelt habe, wochenlang unangetastet liegen. Kaum war ich wieder einigermaßen dazu in der Lage, fing ich wieder an Reihe um Reihe zu häkeln.

Diese Woche wurde die Decke fertig und ich bin sehr glücklich damit, wie sie geworden ist. Die ausgewählten Farben sind einfach nur schön und auch das Muster, das ich mir überlegt hatte, sieht gut aus.

Noch besser war, dass ich die Decke rechtzeitig fertig bekommen habe, um sie unserem Besuch bei der Abreise mitzugeben. Der wohnt zufälligerweise nämlich in der Nähe der Empfängerin und wird die Decke dort abliefern, was mir einiges an Porto und Bangen erspart.

Fotos von der Decke kann ich hier leider nicht zeigen, da ein (zwar minimales) Risiko besteht, dass die Empfängerin hier doch ab und an mal vorbeischaut, und es soll ja eine Überraschung werden, wie die Decke fertig aussieht. Wer mir auf Twitter oder Instagram folgt, hat sie ja schon gesehen.

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Seit Freitag haben wir ein neues Auto und zwar ziemlich spontan. Unser altes treues Auto musste zum TÜV und kam auch durch den TÜV, aber der Autohändler bot uns ein neues Auto zu einem bezahlbaren Preis an und bot für das alte Auto ebenfalls noch einen Preis, den wir so woanders sicher nicht mehr dafür bekommen hätten.

Nach kurzer Bedenkzeit wurde ein Autokaufbeschluß gefasst. Mir blutete zwar etwas das Herz, weil ich unser altes Auto wirklich sehr ins Herz geschlossen hatte, aber gut, mehr PS, Sitzheizung, und noch einiger anderer Schnickschnack sind auch nicht zu verachten.

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Der Geburtstag meines Vaters steht an und meine Überlegungen, was ich ihm schenken könnte, führten erstaunlich schnell zu einem Ergebnis. Andrea Wulfs Buch »Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur« wird ihm sicher gefallen.

Da ich ja ein Freund des lokalen Buchhandels bin, marschierte ich also zum nächstgelegenen Buchladen. Mir wurde beschieden, das Buch sei nicht im Lager und auch beim Zwischenbuchhändler gerade nicht zu bekommen, frühestens in einer bis drei Wochen. Ähm ja, danke, das wäre dann leider zu spät. Auch der nächstnächstgelegene Buchhandel hatte das Buch nicht, gleiche Auskunft.

Also doch der große Online-Buchhändler Am*z*n! Überraschung!! Buch erst in ein bis drei Wochen lieferbar. Anscheinend verkauft sich das Buch gerade wie geschnitten Brot oder die Auflage war sehr klein.

Weitere Recherche und siehe da, Th*l*a in Rostock hat das Buch vorrätig. Nach Rostock fahren war aber aus diversen Gründen gerade nicht möglich. Also online bestellt und gehofft, dass die mir dann nicht mitteilen, dass das Buch auch von ihnen erst in ein bis drei Wochen lieferbar ist und man das leider leider auf der Website noch nicht entsprechend abgeändert hatte.

Doch große Überraschung und Freude. Freitagnachmittag bestellt und Samstagmittag lieferte die Post das Päckchen hier an. Wow! Ich war ehrlich beeindruckt. So schnell hat Am*z*n noch nie geliefert (nein, ich hab kein Prime) und kostenlos war’s obendrein.

Schön, schön, schön! Außerdem kann ich jetzt übers Wochenende selbst schon mal vorsichtig ins Buch linsen, bevor es dann zum endgültigen Empfänger weitergeschickt wird. :-)

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Ich bin endlich dazu gekommen den Pixar-Film »Alles steht Kopf« nachzugucken, und das war ebenfalls schön und auch ein bisschen traurig, aber dann doch mehr schön als traurig. Jetzt sehe ich dauernd vor meinem inneren Auge Freude (gelb), Kummer (blau), Angst (lila), Wut (rot) und Ekel (grün) in mir herumwerkeln und überlege welche Erinnerungsinseln bei mir angelegt sind, welche irgendwann abgestürzt sind und warum und ach, schauen Sie sich den Film doch selber an, so sie das noch nicht getan haben. Ist ein schöner Zeitvertreib an verregneten Novemberabenden oder -wochenenden.

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Hellauf entzückt war ich, wie viele in meiner Bloglist und Twitter-Timeline, vom allerneuesten Kurzfilm aus dem Hause Pixar. So schön!!!
(NACHTRAG: Tja, offenbar ist der Film nicht von Pixar im Internet veröffentlicht worden und so ist er wieder gelöscht worden. D.h. ich kann ihn Euch nicht mehr zeigen. Schade.)

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Ich stelle fest, diese Woche war ganz schön viel schön. Wenn ich den Pixar-Film »Alles steht Kopf« zugrunde lege, war das eine sonnengelbe Woche mit einigen blauen Streifen und wenigen lila Punkten. Wut (rot) und Ekel (grün) waren offenbar verreist, mir soll’s recht sein! Danke fürs Lesen und auf bald … sofern es nicht wieder zu unerwarteten Querschlägern kommt.

11 Gedanken zu „Was schön war diese Woche

  1. Schön war diese Woche : wieder von dir zu lesen und zu wissen, dass es dir , wenigstens ansatzweise gut geht. Die Querschläger verbannen wir in den möglichst hintersten Niemandslandwinkel , dort mögen sie sich für den Rest des Jahres bitte von zuviel Arbeit erholen.
    Und nicht vergessen: bin zwar keine Konkurrenz fürs Tortenhus, aber leckeren Kuchen gibts bei mir auch, falls das neue Auto in die Müritzrichtung ausfahren darf….
    Liebe Grüße aus der erweiterten Nachbarschaft von Gabriela

  2. auch ich freue mich sehr, dass Du wieder da bist und so wunderbare Texte schreibst (und ich bin auch ein bisschen erleichtert :)
    Du bist außerdem natürlich die tollste Deckenhäklerin, die ist ja wieder wunderschön!
    Möge sich die Besserung durch Wagemut einstellen :)
    Alles Liebe!

    1. Oh danke, danke, danke! :-)

      Deine Decke wird bestimmt auch wunderbar und Du merkst ja, so eine große Kunst ist das gar nicht. Letztlich ist es eine Fleißarbeit.

  3. Übungen, die der Schonung nach einem Eingriff dienen, sollten möglichst auf einem Longboard absolviert werden, habe ich irgendwo beim Spezialisten, einem Therapeuten für absurde Behandlung, erfahren! Lach. Herrlich!
    Hatte das alte Auto einen hübschen Namen?
    Weiter so, ich find`s hier klasse!!
    P.S. Gewünscht hätte ich mir noch ein paar Infos über die derzeitige Lektüre (dafür gab es mal ein feines Extrablog, weißte noch?)
    Gruß von Sonja

    1. Hahaha, das werde ich im Bedarfsfall meinem Arzt vortragen! ;-)

      Hmm … tatsächlich haben wir das alte Auto nie beim Namen genannt, deshalb könnte es sein, dass es Voldemort hieß, aber das ist nur eine Vermutung. Nee, im Ernst, wir haben keinen Namen vergeben für das Auto. Es hieß einfach nur Auto und wenn wir besonders rührselig waren, dann Autochen. ;-)

      Ja, ja, das alte Literaturblog. Das dümpelt immer noch herum, wird aber sicher nicht wiederbelebt. Liegt auch daran, dass ich einfach nicht mehr so zum Lesen komme, wie damals. Was mich, gelinde gesagt, selber wahnsinnig macht! Im Moment hoffe ich auf den langen dunklen, kalten Winter *hust*.

      Mit »derzeitige Lektüre« meinst Du den oben rechts (oder falls Du mobil unterwegs bist, unten) angezeigten Roman, oder ganz grundsätzlich?

  4. Hallo Liisa,

    ist einfach schön, wieder von dir zu lesen ;-)

    Alles Liebe und Gute!!!!

  5. Bin froh Dich wieder zu lesen- gern. Alles Gute und Freude, um ganz gesund zu werden wünsche ich.

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