Privates ·Tagesnotizen 2017

Was los war am 06. Januar 2017

Wieder früh aufgestanden, und während die weltbeste WG-Genossin die andere WG-Mitbewohnerin zum Zug in eines der nahegelegenen Städtchen brachte, fertig gemacht und gefrühstückt. Als die weltbeste WG-Genossin zurück war, noch schnell die letzten Sachen ins Auto gepackt. Los ging es nach Zingst wo wir liebe Freunde treffen wollten, die dort ein paar Tage Urlaub machen. Wir hatten die Route über Land gewählt und genossen die vereiste stille Landschaft. Die Straßen waren zum Glück frei von Eis und Schnee.

Am Ziel angekommen wurden wir freudigst begrüßt und freuten uns ebenfalls sehr über das Wiedersehen. So schön, wenn selbst längere Pausen und Entfernungen keine große Rolle spielen und man sofort da anknüpfen kann, wo man sich beim letzten Mal getrennt hat. Wir beschlossen jedenfalls, wenn wir es nächstes Jahr zum dritten Mal hintereinander wieder schaffen uns zur ungefähr gleichen Zeit dort zu treffen, dann gelten diese Treffen zukünftig als »Tradition«. :-)

Wir aßen zusammen zu Mittag. Es gab einen Currytopf mit Reis, den wir mitgebracht hatten. Allerdings etwas später als vermutet, denn kurz abgelenkt, hatte ich vergessen zu checken, ob die Außensteckdose durch einen Innenschalter aktiviert werden muss. Als wir nach gut 30 Minuten nach dem Reiskocher schauten, war der Reis natürlich immer noch kalt. *orrr*
War aber kein großes Drama, wir hatten ja genug Gesprächsstoff um die zusätzliche Wartezeit zu überbrücken.

Nach dem Mittagessen zogen wir uns an und brachen zu einem Spaziergang auf.
Wir freuten uns, die Ostsee auch dieses Jahr wieder so früh im Jahr das erste Mal zu sehen.
Leider sahen wir auch die Schäden am Strand und an den Dünen, die die zwei Tage zuvor über die Küste hereingebrochene Sturmflut angerichtet hat.
Wir waren uns einig, dass die Verantwortlichen vor Ort Mühe haben werden, alles bis zum Beginn der neuen Touristen-Saison wieder herzurichten, wenn es denn überhaupt gelingt. Das größte Problem werden wohl die Kosten sein.

Trotzdem genossen wir es natürlich am Ostseestrand entlang zu spazieren. Nach etlichen grauen und stürmischen Tagen hatten wir gestern einen Tag erwischt, der zwar eiskalt aber strahlend sonnig war. Es war einfach nur traumhaft schön. Die Ostsee präsentierte sich in schönstem Blau. Selbst der Wind hielt sich in Grenzen, so dass wir auch beim Spazierengehen unsere Gespräche fortsetzen konnten. Ansonsten lässt man das an der Ostsee im Winter bei Wind besser, wenn man sich nicht mindestens Halsschmerzen oder Schlimmeres einhandeln will.

Irgendwann stand die Sonne aber dann schon so tief, dass sie kaum mehr über den Deich schien und der Strand zunehmend im Schatten versank. Da wurde es dann sehr schnell sehr kalt. Mir wurde wirklich sehr sehr kalt, und dann fiel mir auf, dass ich vergessen hatte einen zusätzlichen Pullover überzuziehen, den ich extra für den Spaziergang mit ins Auto gepackt hatte. Bis wir wieder in der Ferienwohnung waren, war ich bis auf die Knochen kalt. Ich zog den vergessenen Pullover über und zusammen mit einer dicken Bettdecke und einer Wärmflasche taute ich die nächste halbe Stunde langsam wieder auf.

Zum Kaffeetrinken servierten die Freunde noch Stollen und Elisenlebkuchen aus der Regensburger Konditorei Pernsteiner. Ich bin eigentlich kein großer Freund der Elisenlebkuchen, aber das waren die leckersten und besten Elisenlebkuchen, die ich in meinem ganzen Leben gegessen habe. Wenn Sie also mal in der Adventszeit nach Regensburg kommen, gehen sie in der Konditorei vorbei und kaufen Sie dort gefertigte Elisenlebkuchen! Oberlecker!

Meine Freundin ist eine erfahrene Strickerin und verfügt zudem über große Gelassenheit dabei. Als ich vor einiger Zeit anfing meine »Übungssocken« zu stricken, und schon beim Zählen der Reihen eine erste leichte Krise erlitt, erlöste sie mich mit dem Hinweis, dass sie nie die Reihen zählt, sondern einfach nur den zweiten Socken dann per Augenmaß mit dem zweiten vergleicht und gut ist. Ich hatte einen Aha-Moment und schaffte es anschließend meinen inneren Monk (der ständig panisch kreischte, ich müsse die Reihen zählen aber bitte ganz ganz genau, am besten mehrfach, damit ich auch ganz sicher sein könne, dass die Reihen stimmen!!!1!!) niederzuringen. Seither bin ich deutlich entspannter beim Stricken der Übungssocken - also für meine Verhältnisse und der innere Monk wimmert nur noch ab und an mal kurz rum.

Jedenfalls hatte ich in weiser Voraussicht gleich meine zweite Übungssocke mit nach Zingst genommen und bekam dort ein ausführliche Praxis-Lektion zum Thema Sockenstricken. Dabei wurden großherzig Tipps weitergegeben, die in der Familie schon von der Großmutter auf die Mutter auf die Tochter und Enkelin weitergegeben worden sind. Solche Geschlechterfolgen beeindrucken mich, die so etwas nicht aus eigener Erfahrung kennt, ja immer über die Maße. Ich habe einiges dazugelernt.

Leider (für mich) strickt die Freundin aber die klassische Käppchenferse und nicht die Bumerangferse, die ich stricke bzw. stricken möchte. Mit anderen Worten, ich weiß immer noch nicht, wie man die verflixten Doppelmaschen (Hasenöhrchen) richtig strickt. Obwohl ich schon einige Youtube-Videos dazu angeschaut und Erklärungen gelesen habe, mache ich irgendwas dabei immer noch falsch und das Ganze sieht nicht so aus, wie es aussehen soll, was mich wirklich wurmt. Ich hatte gehofft, dass gestern ebenfalls direkt vorgeführt und beigebracht zu bekommen. Tja, das hat leider nicht geklappt, und ich habe leider keine Idee, wen ich sonst noch darum bitten könnte, mir das mal zu zeigen und beizubringen.

Während die Freundin und ich einträchtig an unseren Socken strickten, schauten die weltbeste WG-Genossin und der Freund im Fernsehen das finale Ski-Springen der Vierschanzentournee in Bischofshofen, und wir verfolgten das Ganze aus den Augenwinkeln mit. So musste ich mit ansehen, wie der arme norwegische Skispringer Daniel-Andre Tande im Finalsprung den Gesamtsieg versemmelte (später erfuhren wir, dass sich wohl während des Sprungs ein Bindungsclip gelöst hatte). Sehr schade für ihn!

Nach dem Springen machten wir uns auf den Heimweg. Da mittlerweile die Temperaturen weiter gefallen und daher mit entsprechenden Straßenverhältnissen zu rechnen war,
und es inzwischen auch stockfinster und damit die Gefahr wegen Wildtieren entsprechend höher war, entschieden wir uns für die Heimfahrt die Autobahn-Route zu wählen. Bis zur Autobahn und ab der Autobahn blieb noch genug Strecke über Land mit entsprechenden Gefahren.
Auf einer der gut ausgebauten und stärker befahrenen Schnellstraßen kurz vor Rostock sah ich aus dem Augenwinkel eines der Schilder, die vor Wildwechsel auf den nächsten X Kilometer warnen. Diese Schilder stehen hier im Land natürlich zu tausenden herum, denn es gibt reichlich Natur und reichlich Wild. Die sehe ich also dauernd, aber irgendetwas bewegte mich diesmal dazu, die weltbeste WG-Genossin nochmal darauf hinzuweisen, dass da gerade dieses Schild war und wir vielleicht noch ein bisschen langsamer und vorsichtiger fahren sollten. Zwei Minuten später tauchte direkt neben der Straße ein großer Sprung Rehe (etwa 15 Tiere), die kurz davor waren als Gruppe auf die Straße zu laufen, auf. Der Schreck fuhr uns ordentlich in die Knochen, aber wir kamen ohne Kollision an ihnen vorbei. Wir konnten nur hoffen, dass nachfolgende Autofahrer nicht in die Rehe rasen.

Die Situation führte dazu, dass wir uns lange darüber unterhielten, was man in so einer Situation machen könnte, um ein Unglück zu verhindern. Die Stelle an der der Sprung Rehe aufgetaucht war, bot keine Möglichkeit dort z.B. rechts ranzufahren und anzuhalten. Die Rehe zurück auf die Felder bzw. in den Wald zu treiben, kann bei so vielen Tieren auch schiefgehen und einige erst recht auf die Straße jagen. Entgegenkommenden Verkehr kann man ja per Lichthupe zur Vorsicht mahnen, aber was hinter einem kommt, das ist fast unmöglich. Sehr sehr unschöne Situation, vor allem wenn man jede Woche die Berichte über Horrorunfälle mit Wild hier in der Gegend liest.

Wir waren jedenfalls sehr sehr dankbar als wir unfallfrei wieder zuhause eintrafen. Wir schleppten unser Geraffel aus dem Auto ins Haus, fütterten die Kater, die uns entsprechend erwartungsvoll in Empfang genommen hatten, erledigten noch ein paar Kleinigkeiten und fielen glücklich aber auch k.o. in unsere Betten.

Ein Gedanke zu „Was los war am 06. Januar 2017

Kommentare sind geschlossen.