Allgemein

Was los war am 27. Januar 2017

Als ich die Augen öffnete, sah ich als erstes blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein. Das ist immer toll, aber ganz besonders, wenn es im Januar passiert, denn der ist für solches Wetter nun nicht gerade verschrieen. Da war ich gleich doppelt motiviert, in den Tag zu starten.

Das war auch gut so, denn für heute hatte ich mir etwas vorgenommen, und dafür war dieses Wetter wirklich ideal.

Ich habe ja schon mehrfach von meinen Spaziergängen in der Gegend berichtet. Ich genieße die schöne Landschaft und reiche Natur hier sehr. Aber natürlich wissen wir alle, es gibt kein vollkommenes Paradies auf diesem Planeten. Überall gibt es auch Schattenseiten oder dunkle Flecken. Das ist hier natürlich auch nicht anders.

Ein Weg, den ich sehr viel ablaufe, ist der in eines der Nachbardörfer. Der Weg dorthin ist ziemlich genau 2 Kilometer weit. Er führt entlang von Äckern, Feldern und Weiden. Ein Teil des Weges ist sogar noch mit Kopfsteinpflaster ausgelegt und ein alter Hohlweg. Besonders im Frühjahr, wenn der Weißdorn und die Obstbäume rechts und links des Weges blühen, sieht das geradezu romantisch schön aus.

Rechts und links des Weges sind Entwässerungsgräben, damit die Wiesen und Felder nicht unter Wasser stehen müssen. Außerdem wachsen dort viele Bäume und Sträucher und es gibt jede Menge Unterholz.

Im Sommer, wenn alles belaubt und grün ist, sieht man an einigen Wegstrecken die dahinter liegenden Felder und Wiesen nicht. Im Winter ist das natürlich anders. Da stehen die Bäume und Sträucher unbelaubt herum, und man bekommt Einblicke, die man im Sommer nicht hat.

Das ist der Moment, wo die dunklen Flecken des »Paradieses« zutage treten. Mir fiel nämlich bei meinen Spaziergängen ins Nachbardorf zunehmend auf, wie viel Müll in den Gräben und in der Landschaft herumliegt. Und je öfter ich den Weg ablief, desto mehr ärgerte ich mich über diesen Müll und die zutage tretende Verschandelung der Landschaft. Ärgern nutzt natürlich gar nichts. Also beschloß ich, etwas dagegen zu unternehmen.

So kam es, dass ich gestern meine Arbeitshandschuhe anzog, den großen Handwagen nahm und zusammen mit meinem Yoda loszog, um das Fürchten zu lernen Müll aus der Natur zu sammeln.

Es ist wirklich nicht zu fassen, wie viele Menschen ihren Müll einfach so der Landschaft entsorgen. Klar, sie sind auf dem Weg unbeobachtet, das verleitet anscheinend einige, einfach mal aus dem Auto zu werfen, was sie gerade an Müll im Auto haben. Andere scheinen gezielt dorthin zu fahren und ihren Müll abzukippen. Immer ab in die Gräben und ins dort befindliche Hecken-und-Busch-Dickicht. Auch Wanderer, die den Weg entlang kommen und irgendwo eine Rast einlegen oder ein Picknick machen, lassen ihren Müll einfach zurück. Ich verstehe das nicht!

Das Wetter war natürlich ideal für diese Aktion. Sonnig, nicht zu kalt, aber der Boden noch gefroren, so dass wir gut in die Gräben steigen konnten und ins Unterholz kamen, ohne direkt einzusinken. Wir sammelten und sammelten.

Unfassbar, wie viele Flaschen da herumlagen. Glasflaschen (Bier und Schnaps) und Plastikflaschen (Limonaden, Wasser, etc.), dazu große Plastikeimer, Joghurtbecher, Papierverpackungen von Schokoriegeln, zusammengeknüllte Alufolien in die offenbar mal belegte Brote eingewickelt waren, der ausgeschlachtete Korpus eines Desktoprechners, Plastik- und Kunststofffolien in verschiedenen Größen, ein Besenstil, alte Kunststoffrohre und ein kaputter Kleinrasenmäher. Der lag aber offenbar schon so lange in der Landschaft herum, dass er dreiviertel überwachsen war, und wir ihn selbst mit vereinten Kräften nicht aus der Erde bekamen. Da muss mal jemand anderes mit gescheitem Werkzeug ran.

Wenn man mal anfängt richtig hinzuschauen, taucht immer mehr Müll auf, den man im Vorbeigehen noch gar nicht gesehen hat. Wir haben knapp die Hälfte des Weges geschafft, dann war der Handwagen komplett voll und der Müll darin so hoch aufgetürmt, wie es gerade noch ging, ohne dass alles wieder herunterfiel. Wir werden noch mindestens einmal, eher zwei- oder sogar dreimal losziehen müssen, bis wirklich alles eingesammelt ist.

Ich weiß nicht ob schon jemals entlang dieses Weges Müll eingesammelt wurde, oder wenn ja, wann das das letzte Mal geschehen ist. In den Jahren, die ich jetzt hier lebe, hab ich jedenfalls noch nicht mitbekommen, dass da mal jemand nach geschaut hätte. Vermutlich fühlt sich keines der Dörfer für den Weg zwischen den Dörfern zuständig.

Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, wie die Landschaft und besonders die Gräben rechts und links des Weges im nächsten Winter aussehen werden. Also, wie viel neuer Müll dann dort zu entdecken sein wird.

Aber ich weiß ja jetzt, was zu tun ist. Notfalls zieh ich wieder mit dem Handwagen und meinem Yoda als Helfer los und sammle Müll. Ist ja für die Natur, die Gesellschaft, die Demokratie … ähm, ja … Sie wissen schon!

***

Es gab gestern tatsächlich noch ein weiteres Highlight. Wir haben nämlich seit Weihnachten einen Kärcher Fenstersauger WV2 plus im Haus. Den haben wir gestern Nachmittag erstmalig zum Einsatz gebracht.

Mit dem Putzergebnis waren wir recht zufrieden. Wir müssen aber noch ein, zweimal üben. Ein paar Schlieren gab es doch, weil wir noch ganz heraus haben, welches der beste Winkel für den Abzieher ist, und wie feucht/nass die Fenster idealer Weise sein sollten, damit es keine Schlieren gibt.

Auch beim einzigen Dachfenster, das wir in unserer Wohnung haben, hatten wir noch Probleme mit der idealen Handhabung des Fenstersaugers.

Trotzdem war die weltbeste WG-Genossin am Ende der Einweihungsaktion relativ angetan von diesem Werkzeug. Morgen will sie an den restlichen noch nicht geputzten Fenstern alleine weiter üben.

Mein Yoda hat ebenfalls schon angefragt, ob sie den Fenstersauger mal leihen dürfte. Das muss ich mir aber noch überlegen. Vielleicht putze ich ihr, ganz selbstlos, ihre Fenster.

»Ich will die Fenster putzen!«

»Nein, ich will!«

»Gibt den Fenstersauger her!«

»Nein, das ist meiner!«

*Handgemenge*

Ein Gedanke zu „Was los war am 27. Januar 2017

  1. Bei uns ist zumindest einmal im Jahr *üpräum man tau*, da ziehen freiwillige Helfer los um die Wege der Gemeinde von Müll zu befreien.Im Grunde genommen, das was ihr so lobenswert in Eigenregie unternommen habt.Dabei lernte ich auch, dass es zu DDR- Zeiten Subotnik hieß und das Wort noch immer im Sprachgebrauch ist.
    Im Frühjahr ists dann wieder soweit´und da ich ja viele Runden über Land mit dem Hund gehe, sehe ich leider auch, wie nötig es ist und habe kein Verständnis für die Menschen, die ihre Umgebung zum Mülleimer deklarieren.

    Bravogruß nach nebenan :-)

Kommentare sind geschlossen.