Immer öfter dieses Gefühl, einem nicht mehr aufzuhaltenden Niedergang zuschauen zu müssen. Alles Aufbäumen, alles Kämpfen, scheint diesen Niedergang höchstens noch etwas aufschieben zu können, mehr auch nicht. Ja, mir scheint, dieser Niedergang muss sein, gehört zu einem größeren Rahmen oder Gesetz, hat sogar etwas von Gerechtigkeit in sich. Seltsam das.
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Mein Augen machen mir seit kurzem Probleme. Die Sehfähigkeit scheint extrem zu schwanken. In mir rührt sich meine Urangst, ich könnte erblinden (wo ich doch so ein Augenmensch bin). Ich schelte mich selbst, und ermahne mich selbst zur Sachlichkeit und Ruhe. Vermutlich sind meine Augen nur überanstrengt.
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Ich erwische mich dabei, mich über mich selbst zu ärgern. Mich zu ärgern, dass ich wieder nicht den Mut aufbringe, etwas zu tun, was ich schon längst mal tun wollte. Aber wieder ist die Angst größer als der Mut. Vielleicht bin ich sogar eher traurig über die verpassten Chancen, und der Ärger ist nur zweitrangig. Aber jedes Mal, wenn sich die Chance wieder bietet, springt etwas in mir darauf an, und dann schaltet sich wieder meine Menschenscheu/-angst ein, und ich lande immer in derselben Ecke, und die Angst frisst mich auf und die Chance ist vorbei. Es gelingt mir nur selten, diesen Ablauf aufzuhalten und genug Mut aufzubringen. Vermutlich wäre alles gut, wenn ich diesen »Anspringer« los werden könnte. Ich weiß nur nicht wie.
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Das kleine Katerchen bringt mich mit seinen Einfällen und lustigen Sprüngen mehrmals täglich zum Lachen. Es kostet auch manche Nerven, aber es hält sich die Waage und das Lachen ist so viel wert. Und immer wieder diese Momente oder sogar Minuten, in denen mich sein Vertrauen einfach nur rührt.
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Ich las, dass sich immer mehr Menschen einsam fühlen. Daran ändern auch alle Online-Communities, alle Likes und Follower nichts. Nun soll eine App entwickelt werden, die helfen soll. Ich bin skeptisch, ob das funktionieren kann. Aber was weiß ich schon. In größeren Städten kann es vielleicht funktionieren. Hier funktionieren schon solche Sachen wie nebenan.de nicht. »Ihre Nachbarschaft ist noch ruhig« heißt es lapidar, als ich die Postleitzahl eingebe. Da wo es eine »aktive« Nachbarschaft gibt, geht es größtenteils aber auch nur um kaufen, verkaufen und manchmal verschenken oder um Werbung. Nicht sehr verlockend.
Das mit den Augen kann ich dir sehr gut nachfühlen. Seit Juni plagen mich Beschwerden, die mir ein Lesen verunmöglichen, womit ja zirka 100% meines Lebensinhaltes außerhalbs des Brot- und Windelberufes weggefallen sind. Trockenes Auge mitbedacht?
Ein Zufall. Kaum 2 Minuten, nachdem ich deinen Blogpost gelesen habe, stoße ich in der Anmoderation des neuen Literaturclubs auf den Satz »Kennen Sie das, die Angst vor dem Erblinden? Für mich eine absolute Horrovorstellung.« Angekündigt wird die Buchbesprechung von »Rot vor Augen«.
Ja, ich dachte in letzter Zeit öfter auch an Dich und Deine Augen. Trockenes Auge mit bedacht. Eventuell ist die Ursache entdeckt, aber es dauert noch eine Weile, um ganz sicher sein zu können. Es heißt also abwarten und Geduld haben.
Lustig! Nachdem ich den Beitrag hier geschrieben hatte, sah bzw. hörte ich den neuen Literaturclub und eben jene Buchbesprechung! Ich hoffe mal, das ist kein schlechtes Omen (wobei ich an sowas nicht glaube).