Welt-Aids-Tag
Heute ist mal wieder Welt-Aids-Tag und wie jedes Jahr gibt es auch von mir wieder einen Eintrag dazu, allerdings anders als in den vergangenen Jahren. Die diversen Links wie zur Aidshilfe und viele weitere Informationen zum Thema finden sich hier und heute auch in diversen anderen Blogs und anderen Stellen im Internet.
Ich stehe nach wie vor dazu, dass Aufklärung und Prävention geleistet werden muss. Allerdings stellt sich für mich sehr ernsthaft die Frage, wie viel das tatsächlich bringt bzw. wie viel sich im Bewusstsein der Menschen tatsächlich ändert und wie wichtig das Thema Politikern wirklich ist. Sicher, heute gibt es viele Aktionen zum Welt-Aids-Tag, die Thematik wird wieder frisch ins Bewusstsein vieler gebracht, Spenden gesammelt, aufgeklärt, etc. Das ist wie gesagt gut.
Zum Welt-Aids-Tag gehört aber in diesem Jahr auch die Tatsache, dass viele Aids-Projekte vor allem in Afrika aber auch in Ländern wie der Ukraine etc. im zurückliegenden Jahr gravierend mit Finanzproblemen zu kämpfen haben und zwar in Folge der Wirtschaftskrise. Während die reicheren (und häufig deutlich weniger von der Aidsproblematik betroffenen) Länder nämlich Millionen in die Banken, die sich verzockt haben, sowie in diverse Wirtschaftszweige pumpten und pumpen, um das Wirtschaftssystem zu stützen, sind im Gegenzug klammheimlich die Gelder für solche Projekte schmerzhaft gekürzt oder gleich ganz gestrichen worden.
Ich habe von mehreren Freunden, die vor allem in Afrika in solchen Projekten arbeiten zutiefst frustrierte Berichte bekommen. Da sind jahrelang Projekte mühsam gegen alle Widerstände und trotz aller Probleme aufgebaut worden, die endlich anfingen a) in den jeweiligen Gesellschaften ernstgenommen und akzeptiert zu werden und b) Früchte zu tragen und dann sind die nötigen Gelder massiv gekürzt oder zurückgezogen worden.
Vor Ort ist das eine echte Katastrophe, denn diese Projekte brauchen das Geld von außen dringend. Ohne Geld müssen die mühsam geschulten einheimischen Mitarbeiter entlassen werden, können weniger Medikamente verteilt werden, müssen Besuchsdienste eingestellt werden, etc. etc. Doch die Kranken kann man nicht einfach im Stich lassen, zumindest nicht wenn man vor Ort ist. Und so versuchen die Aktivisten, Helfer und Freiwilligen so gut es geht, den »Betrieb« irgendwie aufrecht zu halten doch es ist glasklar, dass es auf Dauer so nicht gehen wird.
Nicht wenige vorbildliche Projekte in der Aids-Bekämpfung und Aids-Prävention stehen vor dem Aus und das führt nun auch bei den Verantwortlichen, Aktivisten und Helfern vor Ort zu tiefer Frustration. Sie fragen sich, wie wichtig die reicheren Länder, die gerne die Solidarität so beschwören und an Tagen wie diesem viele schöne Worte machen, ihre Arbeit wirklich nehmen. Wer selbst schon mal in Afrika gearbeitet hat und weiß, wie schwierig es ist dort Strukturen aufzubauen, Leute zu schulen und so ein Thema aus der Tabuisierung zu holen, der weiß auch was für zarte Pflänzchen diese Projekte häufig immer noch sind und dass es nicht viel braucht, um sie wieder zu zerstören.
Das Signal, das von den reicheren Ländern entgegen erster Verlautbarungen, - dass die Weltwirtschaftskrise keine oder kaum Auswirkung auf die Entwicklungshilfe haben soll -, in den vergangenen Monaten gesetzt worden ist, ist jedenfalls verheerend und vielen Aids-Aktivisten und Helfern ist heute alles andere als hoffnungsvoll zumute. Durch Spenden jedenfalls können die finanziellen Löcher die gerissen worden sind nicht mal im Entferntesten aufgefangen werden. Auch das ist eine Wahrheit, die am heutigen Tag nicht verschwiegen werden sollte.
P.S. Übrigens, die Banker zocken schon wieder!