September
Der August ist vorüber, die letzten Tage des Sommers sind angebrochen. Es war ein schöner Sommer. Wir haben »unseren« See, der quasi vor dem Haus liegt, ausgiebig nutzen können, mehrfach die Ostsee besucht und auch sonst einige kleinere Ausflüge gemacht, reichlich Besuch gehabt, in der Hängematte gelegen und die Sonne, wann immer möglich, aufgesogen, um für die langen Wintermonate gerüstet zu sein. Wir haben leckere Sachen gegessen, natürlich auch Eis und viel Obst. Jetzt ist der September da - viel zu schnell für meinen Geschmack.
Ich war froh in die Sommerpause zu gehen, denn ganz ehrlich, ich habe eine ernsthafte Blog-Krise und ich hatte gehofft, die lange Sommerpause würde daran etwas ändern. Die Lust zum Bloggen würde wiederkommen, die Erlebnisse des Sommers mich zu neuen Einträgen inspirieren und neue Ideen gewachsen sein. Nun stelle ich fest, dem ist nicht so. D.h. es gäbe schon einiges, worüber ich schreiben könnte aber ich mag einfach nicht. Nach über zwölf Jahren Bloggen ist die Luft irgendwie raus.
Alles wandelt sich und so auch die Blogs und die Bloggerwelt. Viel Wandel habe ich in diesen Jahren mitbekommen und teilweise auch mitgemacht. Leider hat sich vieles zum Negativen entwickelt. Heute steht man als Blogger mehr denn je, ständig mit einem Fuß im Gefängnis im Ärger. Worüber darf man noch schreiben? Was noch zitieren? Was darf man noch fotografieren, bzw. online stellen? Mache ich mich strafbar, wenn ich diesen oder jenen Link setze? Ist unangenehme Post im Briefkasten oder stapeln sich im Mailpostfach wieder die Spam-Mails bzw. die nervenden Anfragen irgendwelcher mir völlig unbekannter Unternehmen, die unbedingt eine »Kooperation«, einen »Linktausch« o.ä. mit mir eingehen wollen und die, wenn man ihnen nicht antwortet, wochenlang nochmal per Mail nachhaken?
Für die Bereiche, die ich in der Vergangenheit versucht habe etwas abzudecken, gibt es mittlerweile eine eigene Blog-Richtung und die boomt gerade, seitdem große Zeitschriften und Magazine das ganze mit aufgegriffen haben und sich dort nun »ganz stark« machen. Konferenzen werden abgehalten, Reisen unternommen, für Unternehmen (und Geld bzw. Sachwerte) gebloggt und alle finden sich ganz unfaßbar toll. Versteht mich bitte nicht falsch: wem’s gefällt, der soll es so machen und es so mitnehmen. Mein Ding ist es einfach nicht. Vielleicht bin ich da auch irgendwie »rausgewachsen«. Deswegen bin ich ja schon seit einiger Zeit ganz von dieser Art Einträge weggegangen und habe mich wieder mehr auf persönliches und eigene Fotos konzentriert. Doch auch das wird zunehmend schwieriger, denn fotografieren darf man ja bekannterweise auch nicht mehr einfach alles, was man will, geschweige denn es online stellen. Sich da auf dem Laufenden der juristischen Entwicklung zu halten, ist mir ehrlich gesagt, inzwischen zu viel, denn auch dort ändert sich ständig was.
Themen, die mich interessieren, im Blog zu behandeln, ist im Grunde auch ziemlich vergebliche Mühe. Blogs sind nicht wirklich geeignet für tiefschürfende und vor allem konstruktive Diskussionen, die auch in der Praxis einen Nutzen haben (Ausnahmen bestätigen die Regel). Der Zeitaufwand, solche Themen-Einträge zu schreiben steht für mein Empfinden in keinem Verhältnis zum »Ertrag«. Und aus dem Alter, alle meine persönlichen Befindlichkeiten via Blog in die Welt zu posaunen und zu zelebrieren bin ich inzwischen auch irgendwie heraus. Und die Frage »Habe ich dauerhaft bzw. regelmäßig, etwas zu sagen, das wichtig, original und voranbringend ist?« habe ich leider auch mit »nein« beantworten müssen. Es gibt nämlich schon viele andere, die ähnliches in ihren Blogs schreiben und das auch noch viel besser, als ich es könnte. Und um mein Blog dauerhaft einfach nur mit oberflächlichem Blabla zu füllen, ist mir meine Lebenszeit dann doch zu schade und davon gibt es im Internet schon mehr als reichlich, da braucht es nicht auch noch ein Blog von mir.
Das Ende der langen Litanei: Am liebsten würde ich mein Blog schließen und die Bloggerei ganz sein lassen. Es gibt genug anderes, was ich statt dessen machen kann/könnte. Während des Sommers hat mir das Bloggen jedenfalls nicht ein bisschen gefehlt. Im Gegenteil, ich habe es als Erleichterung empfunden, nicht zu bloggen, mir nicht ständig Gedanken um den nächsten Blogeintrag machen zu müssen, etc. Ein Rest Zögern ist noch vorhanden. Die leise »Befürchtung«, ich könnte plötzlich doch wieder Lust bekommen selber zu bloggen. Dann würde ich mich ärgern, mein Blog aufgegeben zu haben. Also lasse ich mein Blog noch bestehen und warte erstmal noch weiter ab, ob sich die Lage doch nochmal ändert. D.h. mit anderen Worten: Die Sommerpause ist zwar vorbei aber hier im Blog wird trotzdem wohl nicht viel mehr los sein. Was ich auch während des Sommers getan habe und weiter tun werde, ist andere Blogs lesen und - wenn ich etwas beizutragen habe - auch dort zu kommentieren. Ach ja und noch etwas habe ich über den Sommer beibehalten, nämlich mein Tumblr-Blog »Charming Treasures«, in dem ich ablege, was mir unterkommt und gefällt (plus evtl. ab und an auch mal Fotos, die ich selber gemacht habe) und für das es auch einen RSS-Feed gibt. Falls es Euch also interessiert, könnt ihr den bookmarken und bekommt so wenigstens mit, dass ich noch lebe, auch wenn sich hier im Blog nicht viel tun sollte. ;o)