Kloster Stift Heiligengrabe
Gestern hat es uns mal kurzfristig ins Brandenburgische verschlagen, und wir haben die Chance genutzt und das Kloster Stift zum Heiligengrabe besucht.
Das Kloster wurde vor über 700 Jahren als Zisterzienserinnenkloster gestiftet und sollte vor allem unverheiratete Töchter und verwitwete Frauen aus den ansässigen Adelsfamilien aufnehmen und ihnen ein möglichst unabhängiges und selbständiges Leben in geistiger Atmosphäre ermöglichen.
Nachdem sich durch den Augsburger Frieden die Reformation durchgesetzt hatte und der jeweilige Landesherr bestimmte, welche Religion in seinem Land zu befolgen war, wurde das Kloster Stift in ein evangelisches Kloster umgewandelt. Das brachte große Veränderungen mit sich, die aber relativ behutsam innerhalb des Klosters eingeführt wurden. So brauchten die Nonnen z.B. eigentlich nicht mehr das Habit tragen oder in Klausur zu leben. Doch die Nonnen, die noch zu Zisterzienser-Regeln eingetreten waren, behielten diese Regeln bei, während nachfolgende neue Stiftsfrauen, nach und nach davon abwichen und mehr den neuen protestantischen Regeln folgten. Die zisterziensische Regel »ora et labora« behielt das Kloster allerdings einstimmig bei.
Eine weitere Folge war, dass dem Kloster Stift angetragen wurde, sich in der Schulbildung von Mädchen zu engagieren. Die damalige Äbtissin stimmte dem nur unter der Bedingung zu, dass die Mädchen genau dieselbe Ausbildung erhalten würden, wie die Jungen, an den Kadettenschulen des Landes, also nicht nur in den damalig üblichen Mädchen-Fächern, wie Hauswirtschaft, Nähen etc. ausgebildet würden.
In seiner langen Geschichte schrammte das Kloster mehrfach nur haarscharf daran vorbei, komplett aufgelöst zu werden. Aber Kloster Stift zum Heiligengrabe ist immer noch da, wird nun nach und nach restauriert und versucht mit vielen Angeboten seine Zukunft sicherzustellen.