Kreatives

Weiler am Meer

Es gibt an der Ostsee kleine Dörfer oder Weiler, die wirklich direkt an der Ostsee liegen. Höchstens ein paar Wiesen trennen sie vom Strand und Ufer.

Die Grundstücke sind natürlich entsprechend wertvoll, und die Versuchung, das eigene Häuschen aufzugeben, und das Grundstück an irgendjemand zu verkaufen, der dann ein eigenes Haus dort baut, oder gleich ein Hotel, ist riesig.

Aber es gibt noch einige wenige Dörfer, die es geschafft haben, ihr ursprüngliches Aussehen zu bewahren und nicht zu reinen Ferienhaus-Ghettos zu verkommen.

Wohlstand, geschweige denn Reichtum, gibt es dort meist nicht viel, aber diese Dörfer haben eine ganz eigene Ausstrahlung und eigene Charaktere. Ein bisschen wirken sie, wie aus der Zeit gefallen. Diese Dörfchen und Weiler mag ich sehr.

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Bei allem Nachdenken, Schlaumachen, Experimentieren und Üben in diesem Binge Creating-Monat habe ich mich zurückerinnert an meinen Kunstunterricht (ab Anfang der 70er-Jahre).

So weit ich mich erinnere, hatten wir einmal die Woche eine Doppelstunde, meist die letzten beiden Stunden des Tages, wenn wir schon müde und eher lustlos waren.

Ich kann mich nur an zwei Kunstlehrerinnen erinnern, und im Nachhinein frage ich mich, ob die tatsächlich für dieses Fach ausgebildet waren, oder ob da irgendwann gesagt wurde »Ach, Kunstunterricht müssen wir ja auch noch anbieten. Wer will’s machen?«

Wenn das damals an den Schulen so üblich war, dann war es natürlich das reinste Lotteriespiel, ob man vernünftigen Kunstunterricht bekam oder nicht. Denn dann hing es ausschließlich vom persönlichen Engagement, der künstlerischen Fertigkeit, des künstlerischen Talents und der pädagogischen Fähigkeit, des jeweiligen Lehrers ab, wie der Unterricht nun ausfiel.

Jedenfalls, der Verdacht, dass einfach in die Runde gefragt wurde, »Wer will’s machen« oder dass man irgendwen von außerhalb auf Honorarbasis oder so engagierte, beschlich mich diesen Monat immer stärker, denn ich musste feststellen, dass ich im Kunstunterricht rein gar nichts gelernt habe.

Woran ich mich erinnere ist, dass wenn wir den sog. Kunstraum (meist ein größeres Klassenzimmer, bzw. ein kleinerer Saal mit großen Fenstern) betraten, es hieß »Holt Euch Papier und Material (Farben, Pinsel) und malt was (evtl. wurde ein Thema für das Bild vorgegeben, meist nicht mal das)!

Ich kann mich absolut nicht daran erinnern, dass uns eine der Lehrerinnen jemals irgendwas erklärt oder demonstriert hat. Keinerlei Zeichen- oder Maltechniken, keinerlei theoretisches Wissen (Perspektive, Materialkunde, Farbmischung, Kunstrichtungen, o.ä.).

Vielleicht waren ja beide glühende Anhängerinnen des »Learning by Doing«, keine Ahnung! Wenn es hochkam, gingen sie ein paarmal während der Doppelstunde zwischen den Zeichenpulten hindurch, warfen einen Blick auf das, was wir da fabrizierten, äußerten hier ein Lob, zogen dort die Augenbrauen hoch und setzten sich wieder an ihr Pult.

Anhand welcher Kriterien die Noten für die »Kunstwerke« vergeben wurden, war uns Schülern ein absolutes Rätsel.

Beide Lehrerinnen hatten ihre Lieblinge (diejenigen, die aus welchen Gründen auch immer, schon zeichnen und malen konnten und daher etwas Ansehnliches zustande brachten), die dann durchaus auch mal vor versammelter Klasse gelobt wurden und die 1er und 2er-Noten bekamen.

Immerhin konnte wir anderen sicher sein, solange man wenigstens irgendwas aufs Papier gebracht hatte, bekam man sicher eine 3 oder 4 als Note.

Wer gar nichts aufs Papier brachte oder abgab, bekam die Note 5, bei offener Rebellion oder Verweigerung gegen den »Unterricht« dann die Note 6.

Und tatsächlich es gab im Laufe meiner Kunstunterricht-Laufbahn, immer mindestens ein oder zwei Komplettverweigerer (weil es ihnen schlicht zu doof war), und ich erinnere mich an zwei Versuche einer Rebellion von seiten der Klassen gegen das, was da als »Kunstunterricht« bezeichnet wurde. Beide Rebellionen wurden im Keim erstickt und wir schickten uns in unser Schicksal und malten halt weiter eher lustlos vor uns hin.

Ich hoffe, ich habe einfach nur Pech gehabt mit meinen Kunstlehrerinnen, und dass das zur damaligen Zeit nicht der Standard an deutschen Schulen war.

Jedenfalls bedauere ich es im Nachhinein sehr, dass Kunst so ein Katzentisch-Dasein an den Schulen hatte, die ich besuchte. Wir Schüler/innen hatten jedenfalls auch immer den Eindruck, dass die Kunstlehrer von den anderen Lehrern niemals ganz ernst, bzw. für voll genommen wurden.

Ob das heute in den Schulen auch noch so ist?

Wie schon im letzten Jahr, hat Kiki Thaerigen auch in diesem Jahr wieder den September zum Binge-Creating-Monat erklärt. Selber kreativ werden statt passiv konsumieren. Das Motto dieses Jahr lautet „Am Meer“ – Hashtag #SepteMeer
Alle weiteren und nötigen Informationen gibt es hier.

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