Tagesnotizen
Heute war es nun endlich so weit! Der Auftakt zum »Balkon-Garten«. Erfahrene Balkongärtner verdrehen jetzt vermutlich schon die Augen, weil bei ihnen längst alles gesät und gepflanzt ist. Aber ich bin ja »Neuling« und übe noch. Als erstes habe ich mich entschlossen, dass ich Erdbeeren auf dem Balkon haben möchte. Erdbeeren sollen relativ unkompliziert in der Pflege sein, habe ich mir sagen lassen. Da kann eigentlich nicht allzu viel schiefgehen und falls doch, erzählen Sie es mir bitte lieber nicht, sonst hab ich ab sofort Albträume, in denen meine schon jetzt heiß geliebten Erdbeerpflänzlein schrecklich dahinsiechen und umkommen.
Bei vielen Bloggern sind ja dieses Jahr Tomaten der letzte Schrei. Also zumindest bei denen, die dem Gärtnerinnen Blog folgen, wo dieses Jahr vor allem die beiden Gastblogger Charly und Martin eine Kreuzung zwischen herkömmlicher Tomatenzucht und Technik (Überwachung der Tomatenzucht mit Hilfe eines Rasberry Pi) versuchen … oder so ähnlich, so ganz hab ich es noch nicht verstanden. Ich verfolge aber sehr interessiert, wie ihr Projekt verläuft und bin mit ihnen gespannt, wie am Ende die Ernte ausfallen wird.
Aber zurück zum hiesigen Garten-Abenteuer! Nachdem also die Entscheidung gefallen war, dass ich mit Erdbeeren anfangen will, hab ich mich nochmal umgeschaut und mich dann entschieden tatsächlich einige Sorten bei einem engagierten Züchter hier in Mecklenburg zu ordern. Er ist auch Mitglied im Verein »Arche Noah«, der sich dem Erhalt seltener und vom Aussterben bedrohter Kulturpflanzen und alter Sorten widmet. So etwas finde ich grundsätzlich ja schon mal gut und fördernswert, alte Sorten erhalten und vor dem Aussterben bewahren. Ich bin ein Freund von Vielfalt und möchte nicht am Ende nur noch eine handvoll Erdbeersorten haben, die wohlmöglich auch noch alle gleich aussehen und schmecken, weil sie für den Massenmarkt kompatibel gezüchtet wurden.
Das Angebot bei »meinem« Züchter ist sehr ansehnlich, und so hatte ich die Qual der Wahl. Letztlich habe ich mich für fünf verschiedene Sorten entschieden, und die am Montag online bestellt. Heute wurden die Pflänzlein zu meiner großen Freude schon geliefert. Das Auspacken hatte was von Weihnachten! ;-) Alles wunderbar verpackt, dazu gab es noch eine DIN A4-Seite Erklärungen und Tipps, sowie das Angebot, dass man sich auch gerne telefonisch oder per E-Mail melden kann, sollte es Probleme geben oder irgendwelche Fragen auftauchen. Toll!
Die Erdbeerpflänzchen selbst sehen wirklich sehr gut aus, kräftig, und mit schönen grünen Blättern. Unter Anleitung der erfahrenen Gärtnerin hier im Haus, hieß es dann passende Töpfe suchen, die mit Erde aus dem Nutzgarten zu füllen. Dann die Erdbeerpflänzchen aus ihren Pflanzbehältern lösen und in die Töpfe einpflanzen. Ringsum noch etwas Erde nachfüllen. Die Erde etwas festdrücken und dann gut gießen.
Jetzt leben auf unserem Balkon Erdbeerpflanzen der Sorten: »Wunder von Peenemünde« (1), »Maikönigin« (2), »Direktor Paul Wallmann« (3), »Königin Luise« (4) und »Kaisers Sämling« (5).
Ich platze vor Spannung, wie sie sich entwickeln werden, wann sich die ersten Erdbeeren sehen lassen und wie viele, wie sie aussehen und wie schmecken! Hach, ich sage Ihnen, selber »gärtnern« ist spannend!
… Und ein bisschen nervenaufreibend. Ich renne alle paar Minuten und schaue, ob es den kleinen Erdbeerpflänzlein auch wirklich gut geht. Ist der Wind nicht vielleicht zu heftig für sie? Trocknet die Erde vielleicht zu schnell ab und sie leiden Durst? Wird die Nacht zu kalt für die Kleinen? Hoffentlich scheint morgen wieder die Sonne, weil Sonne ist wichtig. Aber ja nicht zu heiß!! Steht auch genug Wasser zum Gießen bereit? Am besten natürlich von der Sonne gewärmtes Regenwasser! Große Erleichterung, als mir aufgeht, dass ich hier auf dem Balkon eine evtl. Erdbeerernte nicht gegen gefrässige Schnecken werde verteidigen müssen.
Vögel? Vögel!! Gibt es vielleicht irgendwelche einheimischen Vögel, die Erdbeeren mögen und sich an meinen Erdbeeren vergreifen könnten? Sollte ich vielleicht für alle Fälle eine kleine Vogelscheuche bauen und aufstellen? Oder irgendeine andere Warneinrichtung basteln?
Und was, wenn alles gut geht und wir eine Jahrhundert(balkon)ernte einfahren? Wohin dann mit all den schönen Erdbeeren? Andererseits, Erdbeeren gehen ja immer! Pur, mit Eis, mit Quark, als Kuchenbelag, als Waffelfüllung, mit Scones, in Salaten, als Sirup, als Marmelade, als Punsch oder im Cocktail, oder oder oder … Das könnte ein Erdbeersommer werden!
Sie sehen, das werden sehr sehr aufregende Wochen hier! Und das sind ja erst die Erdbeeren!