Privates ·Tagesnotizen 2015

Tagesnotizen

Unser Osterbesuch ist gestern wieder abgereist und die plötzlich wieder eingetretene Stille im Haus ist fast schon ein bisschen unheimlich. Anscheinend ahnten das auch die Nachbarn und bemühen sich kräftig, die Stille zumindest draußen zunichte zu machen. Rasenkantenschneider, Rasenmäher und Kettensägen lassen grüßen. Täten die Nachbarn all das nicht, wäre es draußen trotzdem alles andere als still. Die Vögel, die sich von Tag zu Tag in größerer Anzahl hier einfinden, sind dieses Jahr irgendwie lauter als in vergangenen Jahren. Es ist ein riesiges Gezwitscher, Gepfeife, Gekecker, Geschrei und Geklopfe. Ja, Geklopfe! Der oder die Spechte, scheinen gerade im Akkord eine ganz Baumhöhlensiedlung hochzuziehen bzw. zu versenken. Die Möwen kreischen, die Raben krächzen, die Elstern zetern um die Wette und die Enten und Gänse schreien sich heiser bei ihren Überflügen. Merkt Euch das, Ihr Städter, die Ihr von der Stille auf dem Lande schwärmt! Hier ist es selten wirklich still!

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Irgendwann in der letzten Woche beim Überfliegen von Twitter, Feedreader und Blogs, ist mir irgendwo der Hinweis auf einen Blog-Artikel untergekommen, den ich sehr interessant fand und der mich seither gedanklich beschäftigt. Leider weiß ich nicht mehr wo ich ihn entdeckt habe. Trotzdem möchte ich ihn hier gerne weiter empfehlen:«Vom Alt werden - Gefährliche Zeiten« von Angelika Wende. Darin schreibt sie sehr ausführlich über verschiedene Aspekte des Älter- bzw. Altwerdens und gibt viele spannende Denkanstöße.

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Immer öfter erwische ich mich dabei, wenn ich mir Wohnungseinrichtungen und Haustouren in einschlägigen Einrichtungsblogs ansehe, zu überlegen, was das wohl für Männer(typen) sind, die dort leben. Oder anders gesagt, ich frage mich bei manchen Einrichtungen und durchdekorierten Privatheimen, wie sich die dort lebenden Männer wohl darin fühlen?

Tatsächlich habe ich den Verdacht, dass manche Einrichtungen dermaßen auf das Stilempfinden, den Geschmack und die Dekowut der Frauen ausgerichtet sind, dass für die Männer und ihre Bedürfnisse kaum noch Platz bleibt. Vielleicht verziehen sich auch deshalb manche Männer in Baumärkte, ackern in Gärten, werkeln in Hobby-Werkstätten oder lassen ihre Märklin-Eisenbahn im Keller ihre Runden drehen.

Bei manchen hat man den Eindruck, die Männer dienen nur noch dazu, das benötigte Geld zu verdienen, idealerweise bei handwerklichen Veränderungen oder dem x-ten Wandanstrich im Haus Hand anzulegen (oder alternativ die Handwerkerkosten zu bezahlen), neu gekaufte oder auf irgendwelchen Flohmärkten ergatterte Möbelstücke irgendwie in die heimatliche Höhle zu transportieren und sich ansonsten möglichst still zu verhalten. D.h. nein, still dürfen sie ja auch nicht sein. Sie sollten/müssten natürlich noch ausgiebig das exquisite Stilempfinden ihrer Frauen, deren überdurchschnittliche Kreativität, und die gerade wieder neu angeordneten Dekorationsschätze zu bewundern und zu würdigen wissen.

Bei manchen Einrichtungen kann ich mir nur unter größten Anstrengungen vorstellen, dass sich ein Mann darin wirklich wohlfühlt. Das geht dann wohl nur mit weitestgehender Verdrängung und vielen Überstunden (die es aber vermutlich auch braucht, um genug Geld zu verdienen, alle Möbel- und Dekorationswünsche der Frauen zu finanzieren), der totalen Aufgabe eines eigenen Geschmacks (zumindest in den eigenen vier Wänden) oder eben einer fast übermenschlichen Liebe zu der darin herrschenden Frau.

P.S.1: Ja, ich weiß, die Masse der Paare ist durchaus in der Lage gesunde Kompromisse zu finden, wenn es um die Einrichtung der privaten vier Wände geht.

P.S.2: Die Wohnungen/Häuser, in denen mir kaum Raum für darin lebende Männer zu bleiben scheint, sind übrigens meistens auch nicht kinderkompartibel. Außer natürlich es wird darauf spekuliert, dass die Kinder die tolle Einrichtung und die Dekostücke regelmäßig in Scherben und Trümmer zerlegen und so regelmäßig neue Gelegenheiten für Umdekorationen, Neukäufe, Renovierungen, Flohmarktbeutezüge und die Umsetzung neuer kreativer Deko-Ideen eröffnen.

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