WiO oder Wochenrückblick in Objekten
1. Wir haben jedes Jahr, meist mehrfach und über längere Zeit, kleine Kinder hier im Haus zu Besuch. Sie gehören zur Familie. Insgesamt ist es ein »Pool« von aktuell 10 Kindern. Die Jüngsten sind ein paar Monate, die ältesten 5 Jahre. Gerade hatten wir wieder einige davon für 10 Tage hier.
Da die Kinder ja öfter kommen und beschäftigt sein wollen, haben wir eine angemessene Ausstattung mit Kinderspielzeug parat. Darunter auch ein kleiner Kaufmannsladen, der sich vorangig bei den Mädchen großer Beliebtheit erfreut. In den vergangenen Jahren habe ich so einige Beobachtungen machen können.
Ich finde es wirklich erstaunlich, dass schon die kleinen Kinder begeistert handeln, feilschen und verkaufen. Sie scheinen das fast im Blut zu haben. Eifrig werden astronomische oder lächerlich niedrige Preise genannt. Und nicht immer ist die Währung Geld. In manchen Kindern zeigen sich hochherzige Züge. Sie schenken auch mal Ware her oder legen großzügig noch etwas umsonst dazu. Andere Kinder sind knallhart drauf und auch auf Nachfrage nicht bereit, Preise zu reduzieren.
Wo haben die Kleinen das her? Klar, sie beobachten um sich herum und schnappen so manches auf, aber das allein reicht mir nicht als Erklärung. Es wird sehr interessant sein, zu beobachten, ob die zu Tage tretenden Züge beim Kaufmann spielen, sich in der weiteren Entwicklung der Kinder verstärken, abschwächen oder sonstwie verändern, und wo und wie sie sich in anderen Situationen ausdrücken werden. Also z.B.: wird die knallharte kleine Händlerin sich auch später, wenn sie größer geworden ist, die Butter nicht vom Brot nehmen lassen und wissen, wie sie sich ihre Vorteile verschafft? Werden die großherzigen kleinen Händler sich ihre Großherzigkeit bewahren können und auch in anderen Bereichen an den Tag legen? Ich finde es ziemlich spannend, solche Art »Langzeitstudien« bzw. »Langzeitbeobachtungen« mit bzw. an Kindern.
Jedenfalls hatten wir mal wieder richtig Leben und Trubel in der Bude und das finde ich zwar manchmal anstrengend aber überwiegend schön und bereichernd.
2. Hyazinthen gehören für mich zur Adventszeit, spätestens aber dann in den Januar. Dieses Jahr waren wir aus Gründen recht spät dran. So tauchten die ersten Hyazinthen erst zu Beginn des Jahres auf. Eine in weiß und eine in violett. Ich sehe sie so gerne und liebe das frische Grün und die zarten Blütenblättchen. Gerade an grauen und dunklen Wintertagen bringen sie etwas Frische und Farbe aber auch das Versprechen eines neuen Frühlings.
Das einzige Problem ist, dass sie so intensiv riechen. Bei uns stehen sie im Wohnzimmer auf der Fensterbank. Das Wohnzimmer ist nicht so riesig und meist haben wir wegen der Kater die Tür geschlossen, wenn wir nicht selbst mit im Raum sind. Öffne ich dann irgendwann die Tür und gehe ins Wohnzimmer laufe ich quasi gegen eine Hyazinthenduft-Wand. Boah!!! Unfassbar, dass solche relativ kleinen Pflanzen so einen intensiven Duft erzeugen können. Wenn wir im Wohnzimmer überleben wollen, müssen wir also erstmal Stoßlüften.
In Schweden und Norwegen erfreuen sich die Hyazinthen ja ebenfalls großer Beliebtheit. Da wird es noch viel kälter und jedes Jahr frage ich mich erneut, ob die einen geheimen Trick haben oder wie sie den Geruch aushalten. Dort ist es ja in vielen Landesteilen noch viel kälter als bei uns, also geht ständig Lüften (gekipptes Fenster) noch weniger. Und selbst Stoßlüften ist manchmal schwierig. Vielleicht sind die Wikinger aber einfach viel härter drauf und nicht so (Duft)verzärtelt wie wir.
3. In dieser Woche habe ich auch mein neues Häkelprojekt gestartet. Dreimal dürft Ihr raten, was es diesmal wird. Haha. Ja, genau, wieder eine Decke im Ripple-Muster und in für mich eher ungewöhnten Farbtönen. Die Decke ist für eine Freundin gedacht, die diese Farben sehr liebt. Ich bin selber sehr gespannt, wie die Decke am Ende aussehen wird. Der Anfang jedenfalls ist gemacht und jetzt kann ich immer mal zwischendrin vor mich hin häkeln, oder während ich Podcasts höre oder irgendwas anschaue. Wenn alles gut geht, dürfte die Decke zum Frühling hin fertig sein.
4. Etwas neuen Schnee haben wir diese Woche bekommen, und da es knackig kalt ist bleibt das bisschen, dort wo nicht geräumt wird, liegen auch wenn tagsüber strahlender Sonnenschein ist. Hier braucht es gar nicht viel Schnee und alles sieht schon toll aus, weil wir diese großen Felder und Äcker haben. Da wirkt auch wenig Schnee gleich viel großartiger, weil er fast bis zum Horizont reicht. Jedenfalls war es genug Schnee, dass die Schneeschaufel zum Einsatz kam.
Ich habe außerdem wieder mal festgestellt, dass ich das Winterlicht unglaublich liebe. Es ist so besonders, irgendwie strahlend aber doch weich und es bringt wunderbare Farben hervor. Die Sonnenauf- und untergänge sind diesen Winter besonders schön, und ich liebe es, wenn die abendliche Sonne so einen warmen Schein auf die Landschaft wirft und alles in diesem ganz speziellen Goldton ruhig da liegt. Herrlich!