Privates ·Tagesnotizen 2017 ·Vogelliebe

Alltagssplitter und Gedanken

Erlebt:
Ich bin wieder einigermaßen auf den Beinen nach dem Infekt, der mich für fast zwei Wochen ins Bett zwang. Irgendwo stecken aber noch Überbleibsel in mir. Auch deswegen, wünsche ich mir, dass es endlich auch hier bei uns im Nordosten wärmer wird. Der Wetterbericht verheißt uns aber nach wie vor nur einstellige Temperaturen und der Wind ist immer noch eiskalt. Wenigstens hatten wir die letzten Tage nach viel Regen auch mal wieder etwas Sonnenschein.

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Erlebt:
Auf meinem ersten richtigen Spaziergang seit dem Infekt, sah ich unglaublich viele unterschiedliche Vögel. Blau- und Kohlmeisen, Feld- und Haussperlinge, Amseln, einen Bluthänfling, zwei Buchfinken, Grünfinken, einen jungen Kormoran (geschlüpft im vergangenen Jahr), einen Höckerschwan, zwei Haubentaucherpaare (eins davon brütend), ein Bläßhuhnpaar (brütend), zwei Bachstelzen, einen Kleiber einen Buntspecht, einen Seeadler.

Meine Highlights aber waren der Waldkauz und die Mönchsgrasmücke, die ich beide das erste Mal im Leben in freier Natur bewusst sah.

Wenn ich so unterwegs bin, bedauere ich zunehmend, dass ich keine entsprechende Foto-Ausrüstung habe, um meine Berichte auch entsprechend bebildern zu können.

Dauernd Suchbilder mit Vogel zu zeigen, möchte ich Euch dann doch lieber ersparen. Das macht ja nicht wirklich Freude.

Hinzu kommt, dass ich nur zwei Arme und Hände habe. Entweder ich habe das Fernglas im Einsatz oder das iPad bzw. eine Kamera.

Ich verweise Euch also auf die tollen Fotos vom lieben Giardino, der ebenfalls auf Vogelentdeckungstouren geht.

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Erlebt:
Auch am Sonntag war ich unterwegs und besuchte den jungen Fischadler in der Nachbarschaft. Er hat offensichtlich den vielen Regen und die Kälte der letzten Zeit gut überstanden und schaute entsprechend munterneugierig über den Rand des Horstes. Mama Fischadler zerlegte derweil auf einem anderen Leitungsmast das Abendessen für ihn.

Überhaupt waren viele Greifvögel unterwegs. Die Milane und die Seeadler konnte ich eindeutig identifizieren, bei weiteren eindeutig anders aussehenden Greifvögeln war ich mir unsicher.

Große Trupps von Kranichen waren ebenfalls unterwegs, in der Luft über mir kreisend und am Boden in den Feuchtwiesen. Ich kam recht nah an sie heran. So schöne majestätische Vögel!

Ich beobachtete wie einige kleinere, schwarz-weiße Vögel urplötzlich zwei Kraniche angriffen und tatsächlich von einem Acker vertrieben. Es könnte sein, dass das brütende Kiebitze waren, die ihre Gelege verteidigten.

Leider konnte ich das nicht hundertprozentig verifizieren, weil ich sie einerseits nicht noch zusätzlich aufregen wollte und andererseits nicht nah genug heran kam (wegen zu feuchter Wiesen auf dem Weg zum Acker - ich hatte leider keinen wasserfesten Schuhe an), um einen eindeutigen Fernglasbefund stellen zu können. Vielleicht mache ich mich nochmal dahin auf und schaue, ob ich dann mehr Glück habe.

Kiebitze in freier Wildbahn wären toll, weil rückläufig! Obendrein habe ich noch nie selber welche in freier Natur gesehen.

Ich freute mich ebenfalls sehr, als ich entdeckte, dass in einem Brutkasten am Wege ein Kleiber-Paar seine Jungen aufzieht.

Giardino hatte kürzlich gefragt, ob dieses Jahr schon jemand Mehlschwalben gesehen hat oder ob sein Eindruck stimme, dass die sich dieses Jahr irgendwie rar machen. Ich hatte bis dahin auch noch keine gesehen. Was hier seit kurzem wieder ums Hausdach fliegt, sind alles Rauchschwalben. Aber am Sonntag meine ich Mehlschwalben im Nachbardorf gesehen zu haben. Leider war ich mir da nur 95%ig sicher. Also muss ich da auch nochmal hin und genau hinschauen und beobachten.

Inzwischen hat Giardino übrigens die ersten Mehlschwalben auch in seiner Umgebung bejubelt.

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Nachgedacht:

Wie viel Melancholie / Traurigkeit ist in einem Leben akzeptabel? Das ist gar nicht so einfach zu beantworten in einer Zeit, in der alle immer glücklich sein wollen/sollen/müssen und einem von überall die Botschaft entgegenschallt, dass man sich einfach nur fürs Glücklichsein entscheiden muss, und dann ist man es auch.

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Nachgedacht:

Nachdem ich diesen Text und die Kommentare dazu gelesen habe, nachgedacht über Familiengeheimnisse, Schuld, Vergebung, und »die (mein Einschub: wirklich unheimliche) Macht der Schuld in tiefchristlichen Familien«

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Gedacht:

Der eindeutige Vorteil an Tieren ist ja, dass sie einen wortlos verstehen. Sehr praktisch, wenn man mal ziemlich sprachlos ist.

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Gedacht:

Ich brauche dringend robuste, wasserfeste aber nicht zu schwere Schuhe, sonst bleibt es in der nächsten Zeit schwierig mit meinen Expeditionen in die Natur. Es sei denn natürlich es bricht die große Trockenheit aus, was aber wohl eher nicht der Fall sein wird.

Hat zufällig jemand eine (bezahlbare) Empfehlung? Mich schrecken ja die Berichte von sich schon nach kurzer Zeit ablösenden Schuhsohlen, gerade bei Wander- und Outdoorschuhen.

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Gefreut:

Der Raps beginnt zu blühen und die schönen gelben Flächen tauchen wieder in der Landschaft auf. Jetzt fehlt aber wirklich nur noch ordentlich Sonnenschein, dann strahlt die Gegend wieder so herrlich in gelb. Bei der Odenwälderin ist es schon so weit.

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